Santa Barbara de Montes
Die romanische Kirche Santa Barbara de Montes liegt an der dem Ort zugewandten Ostseite der Berge bei Capoterra in der Provinz Cagliari auf Sardinien. Die romanische Kirche bezeugt die Anwesenheit der Basilianermönche, die 50 m von der Kirche, wo nach der Legende die Jungfrau und Märtyrerin Barbara aus Cagliari dem Martyrium erlag, eine kleine Kapelle errichteten. Man nimmt an, dass Barbara während der Christenverfolgung enthauptet wurde. Laut Legende entsprang an dem Punkt, wo ihr Kopf auf die Erde fiel, eine Quelle, die es bis heute gibt und die den Namen Sa Scabizzada trägt.
Das Besondere der Kirche sind die Keramikschalen der Fassade, die auf hispano-maurische Einflüsse weisen, obwohl die Insel seit 1016 den Pisanern gehörte. Laut Text der eingemauerten Gedenkplatte wurde sie von Gallo, von 1276 bis 1281 Erzbischof von Cagliari, im Jahre 1281 erbaut, der in dieser Ortschaft angeblich als Mönch lebte. Die Kirche besteht aus einem rechteckigen Schiff. An der Seite, in der sich der Eingang zum Tempel öffnet, und in der Seitenwand sind noch romanische Motive aus dem 13. Jahrhundert erkennbar. Ein vorderer Säulengang, angeblich aus dem 17. Jahrhundert, stützt eine Espadaña (Glockengiebel). Die Umbauarbeiten von 1739 galten dem Bau der Schüsselkuppel, die laut einigen Historikern jedoch aus der Epoche des Schiffes stammt. Andere Renovierungen haben das Aussehen der kleinen Kirche zum Teil zerstört. Trotzdem bleiben die charakteristischen Motive des 13. Jahrhunderts erkennbar.
Laut einem angeblich 1355 in der Kanzlei von König Alfonso IV. (Il Benigno – dem Gutmütigen) erschienenen Dokument, das im Archiv der Krone von Aragonien entdeckt wurde, baten die Basilianermönche den König, die Kirche von Santa Barbara „sita in Cabuterra insula Sardinie“ (gelegen in Cabuterra auf der Insel Sardinien) bauen zu dürfen. Die Angabe kann jedoch nicht stimmen, da Alfons IV. bereits 1336 starb und König Peter IV. (El Ceremonioso – der Zeremoniöse) regierte. Wahrscheinlich gehörte die Kirche im Hochmittelalter den Basilianern. Im 17. Jahrhundert wurde sie dem Erzbischof von Cagliari im Tausch gegen die Kirche von S. Maria di Uta überlassen. Als die Franziskaner 1867 Santa Barbara verlassen mussten, wurde die Kirche zum Staatsgut und die Oberaufsicht des traditionellen Festes ging zur Gemeinde von Sant’Efisio über.
Das Fest der Santa Barbara wird Ende Juni gefeiert. Die Heilige ist nicht Barbara von Nikomedien. Der Tradition gemäß ist sie eine Märtyrerin aus Cagliari, die 30 Jahre alt wurde. Ihr Leichnam wurde 1620 angeblich in der Grabstätte von S. Restituta gefunden. Die vollständigste Vita von Santa Barbaras steht im "Trimpho de los Santos del Renyo de Cerdeña", der von der Herkunft der in Cagliari geborenen Heiligen berichtet. Sie war Gefährtin von S. Restituta und wurde mit dieser eingekerkert. Zur Enthauptung verurteilt, wurde sie angeblich zu einem nahe der Stadt gelegenen Berg geführt, um Reaktionen der städtischen Notabeln zu vermeiden.
Seitdem nahm die Gegend den sardischen Namen Sa Scabizzada (die Enthauptete) an. Bonfant überliefert auch, dass sich in diesem Ort eine alte Quelle befand, aus der wieder Wasser entsprang, als dort der Kopf der Heiligen zu Boden fiel. Der Leichnam soll von den Christen nach Cagliari gebracht worden sein, um in der Grotte von S. Restituta begraben zu werden.
Auf dem Hügel, der der Tradition gemäß der Ort der Enthauptung ist, ist die an eine volkstümliche Beschwörungstradition gebundene Quelle „Sa Scabizzada“, nur wenige Meter von der kleinen Kirche entfernt, besonders interessant.