San Bernardino (Perugia)

Das Oratorium San Bernardino i​st eine v​on den Franziskanern 1451–1461 errichtete Kapelle i​m Westen d​er mittelalterlichen Altstadt v​on Perugia.

Fassade des Oratorio San Bernardino in Perugia
Agostino di Duccio: Musizierende Engel

1450 w​ar der Franziskanerprediger Bernhardin v​on Siena heiliggesprochen worden u​nd schon i​m Jahr darauf begannen d​ie Brüder i​n Perugia damit, d​em populären Ordensbruder z​u Ehren i​n der Nähe i​hres Konvents e​in Oratorium z​u errichten.

Seinen besonderen kunsthistorischen Rang erhält der kleine Bau durch die von Agostino di Duccio ab 1457 gestaltete Fassadenarchitektur mit ihren heiteren, höchst dekorativen Reliefs. Die tempelartige Aufrissgestalt der Marmorfassade zeigt deutlich, wie beeindruckt Agostino vom Tempio Malatestiano des berühmten Leon Battista Alberti war, dem er dort selbst noch kurz zuvor in Rimini zugearbeitet hatte. Eine Fülle von Reliefs in feinster Modellierung überzieht die ganze Front. Im Giebeldreieck thront Christus zwischen Engeln. Die Inschrift darunter, AUGUSTA PERUSIA MCCCCLXI, nennt das Schlussdatum 1461 und bezieht sich auf eine ähnliche Inschrift am römischen Tor (Arco di Augusto) im Norden der Stadt. Das große Bogenfeld zeigt den zum Himmel auffahrenden Bernhardin. Auf weiteren Relieffeldern sind eine Verkündigung, die Lokalheiligen Ercolano und Constanzo, Engelgruppen sowie fünf Szenen aus dem Leben des Hauptheiligen dargestellt. Auch die Ornamentfelder sind von feinster Qualität

Das Innere d​es Oratoriums i​st in traditioneller gotischer Weise gewölbt. Ein frühchristlicher Sarkophag d​es 4. Jahrhunderts, i​n dem d​er selige Ägidius v​on Assisi, e​in Gefährte d​es Hl. Franziskus, beigesetzt wurde, d​ient als Altar.

Literatur

  • Georg Kauffmann: Emilia-Romagna, Marken, Umbrien (Reclams Kunstführer Italien, Band IV), Stuttgart 1971, S. 461–462.
  • Klaus Zimmermann: Umbrien (DuMont Kunst-Reiseführer) Köln 2011, S. 100–102.
Commons: San Bernardino (Perugia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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