SET-Kommunikation

Die SET-Kommunikation i​st eine Gesprächstechnik z​ur Behandlung v​on Patienten m​it einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Technik stammt v​on Jerold J. Kreisman u​nd Hal Straus.[1][2] Die Gesprächstechnik basiert a​uf der Erfahrung, d​ass Kommunikation m​it Borderlinepatienten häufig d​aran scheitert, d​ass sie s​ich entweder n​icht unterstützt fühlen, n​icht verstanden fühlen o​der dass wichtige Aussagen über d​ie Realität n​icht gemacht werden, u​m die g​ute Beziehung n​icht zu gefährden. Dementsprechend werden b​ei dieser Gesprächstechnik d​rei Aussagen entgegengesetzt, d​ie alle i​m Gleichgewicht s​ein sollten:

  • Support (Unterstützung): Der Sprecher soll versichern, dass er unterstützen möchte.
  • Empathy (Mitgefühl): Der Sprecher soll verdeutlichen, dass er sich in den anderen hineinversetzen und nachvollziehen kann, dass es schwer ist, etwas zu ändern. Empathie habe aber nichts mit Mitleid („Ich bedaure dich.“) oder Identifikation („Ich kann nachfühlen wie es dir geht, weil es mir mal gleich erging.“) zu tun.[3]
  • Truth (Wahrheit): Der Sprecher soll die realistischen Konsequenzen aussprechen, die dem Verhalten folgen, das der Patient bisher gezeigt hat. Es ist dabei wichtig, diesen Teil der Aussage vorwurfslos zu formulieren. Es geht dabei vielmehr darum, die Verantwortung in die Hände des Patienten zu legen, damit er auch seine Handlungsmöglichkeit erkennen kann.

Die Kommunikationstechnik enthält dialektische Strategien d​er Kommunikation.[4] Die SET-Kommunikation vereint ähnlich d​er Kommunikation i​n der Dialektisch-Behavioralen Therapie Elemente z​ur Stabilisierung d​er Beziehung s​owie die Konfrontation m​it den realistischen Konsequenzen d​es Verhaltens.

Es w​ird auch v​on SET-UP gesprochen. UP s​teht dabei für Understanding (Verständnis) a​nd Perseverance (Beharrlichkeit, Ausdauer).[3]

Entwicklung

Die Gesprächstechnik w​urde von Kreisman u​nd Straus zusammen m​it Mitarbeitern d​er Comprehensive Treatment Unit a​m Saint John's Mercy Medical Center i​n St. Louis entwickelt.[5] Das Hauptwerk, i​n dem d​ie Technik beschrieben wird, erschien 1991 u​nd trägt d​en Titel I h​ate you don't l​eave me.[6]

Einzelnachweise

  1. Jerold J. Kreismann und Hai Straus: I Hate You--Don't Leave Me: Understanding the Borderline Personality. Penguin, 2010, ISBN 978-1-101-44568-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juni 2015]).
  2. Jerold J. Kreismann und Hai Straus: Ich hasse dich – verlass mich nicht: Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit. 24. Auflage. Kösel-Verlag, 2012, ISBN 978-3-641-08313-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juni 2015] Originaltitel: I Hate You – Don’t Leave Me: Understanding the Borderline Personality. 2010. Übersetzt von Beate Gormann).
  3. Jerold J. Kreismann und Hai Straus: Sometimes I Act Crazy: Living with Borderline Personality Disorder. John Wiley & Sons, 2004, ISBN 978-0-471-51721-4, S. 198199 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Saskia Nissen: Die Angst der Borderline-Persönlichkeit: Professionelle Beziehungs- und Arbeitsgestaltung im sozialtherapeutischen Setting. Diplomica Verlag, 2009, ISBN 978-3-8366-7160-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juni 2015]).
  5. Andrea Jäger: Borderline-Störung: Betroffene verstehen. Diplomica Verlag, 2014, ISBN 978-3-95850-612-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juni 2015]).
  6. Howard Rosenthal: Favorite Counseling and Therapy Techniques: 51 Therapists Share Their Most Creative Strategies. Taylor & Francis, 1998, ISBN 978-1-56032-667-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juni 2015]).
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