Ruy de Carvalho
Rui Alberto Rebelo Pires de Carvalho (* 1. März 1927 in Lissabon) ist ein portugiesischer Schauspieler.
Leben
Nach Abschluss der kaufmännischen Schule in Lissabon wirkte er als Amateurschauspieler ab 1942 im Theater der Mocidade Portuguesa, der Pflicht-Jugendorganisation des autoritären Estado Novo-Regimes. Auf Anraten seines dortigen Intendanten, den populären Schauspieler Ribeirinho, schrieb Carvalho sich am Nationalkonservatorium (heute ESTC) ein, wo er von 1945 bis 1950 Schauspiel studierte, und belegte später die Gesangsschule der Staatsoper Teatro Nacional de São Carlos.
Erstmals stand er 1947 in der Komödie Rapazes de hoje (dt.: Jungs von heute) auf einer regulären Theaterbühne, im Teatro Nacional D. Maria II. Seit seiner Rolle des Eric Birling 1951 in Priestleys Está lá fora um Inspector (dt. Titel: Ein Inspektor kommt) am Teatro Avenida galt er als einer der bedeutendsten Schauspieler seiner Generation. 1961 war er Mitbegründer des Teatro Moderno, wo er in allen Produktionen mitwirkte, bis zu seinem Wechsel in die Leitung des Teatro Experimental von Porto 1963. An der Seite des populären Raul Solnado spielte er 1975 im größten Bühnenerfolg nach der Nelkenrevolution, Schweik na Segunda Guerra Mundial (dt.: Schweik im Zweiten Weltkrieg). Von 1977 bis 2000 gehörte er dem Ensemble des Teatro Nacional D. Maria II an.
Nachdem er bereits 1951 seine erste Filmrolle übernommen hatte, im 1952 veröffentlichten Eram Duzentos Irmãos (dt.: Es waren 200 Brüder; Regie: Armando Vieira Pinto), trat er regelmäßig in Fernsehfilmen, TV-Serien und Kinofilmen auf, darunter mehrere Filme von Manoel de Oliveira. Er blieb jedoch vor allem ein Theaterschauspieler.[1][2][3]
Bei der 2007 vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Rádio e Televisão de Portugal veranstalteten Wahl der 100 bedeutendsten Portugiesen (Os Grandes Portugueses) wurde er auf den 50. Platz gewählt.[4]
Preise und Ehrungen
- Globos de Ouro 1999 als Theaterpersönlichkeit des Jahres
- Globo de Ouro 2002 für die TV-Serie Olhos de Água
- Goldener Delphin 2003 des Festróia Filmfestivals (Lebenswerk)
- Auszeichnung des Fantasporto Filmfestivals 2007 (Lebenswerk)
- Orden des heiligen Jakob vom Schwert im Großoffiziersrang 2010
- Orden des Infanten Dom Henrique im Großkreuzrang 2012 anlässlich seines 70. Bühnenjubiläums[5][6]
Filmografie (Auswahl)
- 1970: O Cerco; Regie: António da Cunha Telles
- 1982: Vila Faia (Telenovela)
- 1992' Tag der Verzweiflung (O Dia do Desespero); Regie: Manoel de Oliveira
- 1993: Am Ufer des Flusses; Regie: Manoel de Oliveira
- 2000: Nelken für die Freiheit; Regie: Maria de Medeiros
- 2005: O Crime do Padre Amaro; Regie: Carlos Coelho da Silva
- 2007: Corrupção; Regie: João Botelho
- 2011: A Morte de Carlos Gardel; Regie: Solveig Nordlund
- 2016: Refrigerantes e Canções de Amor; Regie: Luís Galvão Teles
Weblinks
- Ruy de Carvalho in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Personenlexikon Quem é Quem - Portugueses Célebres. 1. Auflage, Temas&Debates, Lissabon 2009, S. 134 (ISBN 978-989-644-047-3)
- Jorge Leitão Ramos: Dicionário do cinema português 1962 - 1988, 1. Auflage, Editorial Caminho, Lissabon 1989, Seite 81f
- Eintrag in der Infopédia, der Internetenzyklopädie der Porto Editora, abgerufen am 16. März 2013
- www.rtp.pt (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 1. Dezember 2012
- www.imdb.com, abgerufen am 16. März 2013
- www.ordens.presidencia.pt, abgerufen am 16. März 2013