Runtzid
Ein Runtzid[1] (englisch Rouncey, Rouncy oder Rounsey, französisch roncin bzw. roussin, italienisch ronzino) war ein während des Mittelalters genutztes, weniger wertvolles Allzweck-Pferd. Der Runtzid wurde hauptsächlich als Last-, Zug- und Packpferd, gelegentlich zum reinen Reiten, aber auch in der Schlacht benutzt.[2]
Etymologie
Der Terminus „Runtzid“ ist verwandt mit den italienischen Bezeichnungen „ronzone“ und „roncione“, alle leiten sich von altfranzösisch „roncin“ ab[3], welches wiederum von mittellateinisch „roncinus“, „runcinus“ bzw. „ronzinus“ („Gebirgspferd“, „Klepper“) herrührt.[4][5]
Gebrauch in der Kriegskunst
Während der Destrier das bekannteste Pferd des Mittelalters war, war es das unüblichste, Coursers waren die bevorzugten Rösser für die harte Schlacht. Beide waren sie teure, hoch trainierte, von Rittern und Adligen genutzte Exemplare, während Knappen und ärmere Ritter den Runtzid für den Kampf nutzten. Ein betuchter Ritter stellte seinem Gefolge Runtziden zur Verfügung.[6][7]
Gelegentlich bestimmte die voraussichtliche Art des Kampfes die Wahl des Pferdes; als 1327 ein Aufruf zum Kriege in England ausgesendet wurde, forderte dieser anstatt Destriern ausdrücklich Runtztiden für eine schnelle Verfolgung an.[8]
Fußnoten
- Roß (3), das. Zeno.org, abgerufen am 5. Januar 2014.
- Ruth M. Hirschberg: Dextrarius - das große Ritterpferd. Marca Brandenburgensis, 2013, abgerufen am 5. Januar 2014.
- Carlo Battisti; Giovanni Alessio: Dizionario etimologico italiano, Florenz, Barbera, 1950–57
- Giacomo Devoto, Avviamento all'etimologia italiana, Mailand, Mondadori, 1979
- Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart: 3. Das Róß bis Róßdienst (Bd. 3, Sp. 1163 bis 1164). Universität Trier, abgerufen am 5. Januar 2014.
- Oakeshott, Ewart. A Knight and his Horse, Rev. 2nd Ed. USA:Dufour Editions, 1998
- Gravett, Christopher. English Medieval Knight 1300-1400, Oxford: Osprey Publishing, 2002, S. 59
- Michael Prestwich: Armies and Warfare in the Middle Ages: The English Experience, New Haven: Yale University Press, 1996, S. 318