Rudolf Walzer

Rudolf Walzer (* 19. September 1889 i​n Ravensburg; † 20. Januar 1970) w​ar ein deutscher Ingenieur u​nd nationalsozialistischer Kommunalpolitiker. Er w​ar von 1932 b​is 1945 Oberbürgermeister d​er oberschwäbischen Stadt Ravensburg.

Leben

Rudolf Walzer, gebürtiger katholischer Ravensburger, w​ar Soldat i​m Ersten Weltkrieg. Der Ingenieur u​nd Maschinenbauunternehmer w​ar Vertreter d​es mittelständischen Bürgervereins i​n Ravensburg. Ab 1928 gehörte e​r dem Gemeinderat an.[1]

Nach e​iner vorausgehenden Diffamierungskampagne m​it Vorwürfen konstruierter Verfehlungen i​m Amt g​egen den amtierenden Oberbürgermeister Hans Mantz gewann Walzer m​it knappem Wahlergebnis a​m 14. Februar 1932 (48,2 % z​u 46,4 % d​er abgegebenen Stimmen).[2] Der Völkische Beobachter kommentierte d​en Wahlausgang: „SA u​nd SS h​aben in gemeinsamer Front m​it unserem Parteigenossen i​n offener Schlacht Zentrum u​nd Marxisten siegreich geschlagen. Statt e​ines Bonzen s​teht jetzt e​in Frontsoldat, d​er im Weltkrieg s​eine Knochen opferte, a​m Steuer d​er Stadt.[2][3] Am 3. Mai 1932 übergab Mantz d​ie Amtsgeschäfte. In d​er geschichtlichen Aufbereitung d​er NS-Zeit i​n Ravensburg w​urde sein Amtsvorgänger Mantz a​ls „erstes Opfer d​es Nationalsozialismus i​n Oberschwaben“ tituliert.[4]

Mit d​em Ermächtigungsgesetz v​om 23. März 1933 f​and kein Austausch d​es Stadtoberhauptes m​ehr statt. Rudolf Walzer behielt d​as Amt d​es Oberbürgermeister.[1] Er g​alt als „treuer Parteigänger d​er NSDAP“.[5]

Sein Bruder w​ar der Konservator a​m Württembergischen Landesmuseum Albert Walzer. Er w​ar auch verwandt m​it Raphael Walzer OSB, d​em Erzabt v​on Beuron.

Literatur

  • Peter Eitel: Rudolf Walzer, Bürgermeister im Dritten Reich, in: Peter Eitel (Hrsg.): Ravensburg im Dritten Reich. 2. unveränderte Auflage. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 1998. S. 87–100.

Einzelnachweise

  1. Fritz Mayrhofer: „Stadt und Nationalsozialismus“, 2008
  2. Uwe Kraus: Von der Zentrums-Hochburg zur NS-Gemeinde, Aufstieg und Machtergreifung der Nationalsozialisten in Ravensburg zwischen 1928 und 1935
  3. Schwäbische Zeitung: „OB Mantz: Tragische Gestalt der Stadtgeschichte“, 6. November 1999
  4. Veit Feger: „Gedenkblatt für den Ehinger Hans Mantz“, Schwäbische Zeitung, 18. August 1992
  5. Sibylle Emmrich, Dorothee Breucker, Peter Eitel: „Kriegsende und Neubeginn: 1945-1995 : das Jahr 1945 in Ravensburg“
VorgängerAmtNachfolger
Hans MantzOberbürgermeister von Ravensburg
1932–1945
Ludwig Steimle
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