Rudolf Odebrecht
Leben
1902 legte der Sohn des Versicherungsbeamten Paul Odebrecht (1839–1909) das Abitur am renommierten Friedrichs-Gymnasium Berlin ab und studierte dann Mathematik und Philosophie bis 1906 in Berlin. Die Promotion vollzog er an der Universität Erlangen. Die geplante Habilitation scheiterte an Geldnot. Von 1910 bis 1945 arbeitete er im höheren Schuldienst mit den Fächern Mathematik und Physik an verschiedenen Berliner Gymnasien. Er engagierte sich für eine Einführung des Faches Philosophie im Gymnasium. Daneben betrieb er philosophische Studien mit dem Schwerpunkt Ästhetik. 1931 gab er die Ästhetik Friedrich Schleiermachers heraus. Er habilitierte sich 1931 in Berlin bei Max Dessoir. Dort erhielt er 1939 mit Empfehlung Eduard Sprangers eine apl. Professur.
Odebrecht wurde am 1. April 1933 auf seinen Antrag vom Februar in die NSDAP aufgenommen. Zeitweise war er danach Obmann der NS-Bewegung am Berliner Seminar. 1935 wurde er aus gesundheitlichen Gründen abgelöst. Mehrfach versicherte er seine aufrichtige nationalsozialistische Gesinnung, vermutlich um endlich vom Schuldienst befreit zu werden. Er versprach, eine „arteigene“ Philosophiegeschichte zu schreiben. Bis zum Kriegsende fand er kein Gehör und galt als zu alt für neue Aufgaben.
Literatur
- Wolfhart Henckmann: Odebrecht, Paul Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 417 f. (Digitalisat).
- Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, 2 Bde., Berlin 2002.
Weblinks
- Literatur von und über Rudolf Odebrecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Personalbogen von Rudolf Odebrecht in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)