Romuald Jakub Weksler-Waszkinel
Romuald Jakub Weksler-Waszkinel (* 28. Februar 1943 in Stare Święciany) ist ein polnischer römisch-katholischer Priester jüdischer Abstammung.
Leben
Er wurde im Ghetto in Stare Święciany bei Wilna als zweiter Sohn von Jakob und Batia Weksler geboren. Einige Tage vor der Vertreibung aller Ghettoeinwohner nach dem Vernichtungslager Sobibor vertraute ihn seine Mutter der polnischen katholischen Familie von Piotr und Emilia Waszkinel an. Einige Tage danach starb sie mit dem anderen Sohn Samuel in der Gaskammer von Sobibór. Sein Vater starb wahrscheinlich erst 1944/1945 während des Todesmarsches vom KZ Stutthof.
Das Kind wurde in der katholischen Kirche getauft und erhielt den Vornamen Romuald; es wurde von den Pflegeeltern als eigenes Kind erzogen. 1945 wurde die Familie nach Pasłęk umgesiedelt. Schon in der Schule wurde er wegen seines „nichtarischen“ Aussehens gehänselt, aber seine Pflegeeltern behaupteten weiter, er sei ihr leibliches Kind. Er wurde streng religiös erzogen. Erst am 23. Februar 1978, als er 35 Jahre alt war, erzählte ihm seine Mutter seine wahre Geschichte. Danach entschloss sich er, seinen bisherigen Vor- und Nachnamen mit dem Namen seines ermordeten Vaters zu verbinden. Am 1. September 1995 wurden Piotr und Emilia Waszkinel mit dem Ehrentitel Gerechter unter den Völkern vom Yad Vashem in Jerusalem ausgezeichnet.
Nach dem Abitur trat er in das Priesterseminar in Olsztyn ein. 1966 empfing er die Priesterweihe. 1968 begann er das Philosophiestudium an der Katholischen Universität Lublin. Dort wurde er als Lehrbeauftragter im Institut für Theoretische Philosophie angestellt. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der Philosophischen Anthropologie, Metaphysik und der französischen Philosophie. 2008 trat er vorzeitig in den Ruhestand. 2009 beschloss er, nach Galiläa in Israel umzusiedeln, um dort die hebräische Sprache zu studieren.
Er ist Mitglied der Polnischen Philosophischen Gesellschaft und war 2007 Mitbegründer der polnischen B’nai B’rith–Gesellschaft.
Jakub Weksler, der sich heute Yaacov nennt, erhielt im September 2014 die israelische Staatsbürgerschaft.
Literatur
- Romuald Jakub Weksler-Waszkinel: Zgłębiając tajemnicę Kościoła (Das Geheimnis der Kirche ergründend). WAM, Krakau 2003, ISBN 8373180540.
- Katarzyna Wiśniewska: Z motyką na antysemityzm (Mit der Hacke gegen den Antisemitismus). In: Gazeta Wyborcza, Warschau, 10.–11. Oktober 2009, S. 27.
- Renee Ghert-Zand: When the Law of Return does not apply to a Holocaust survivor (Wenn das Rückkehrgesetz nicht für einen Holocaust-Überlebenden gilt). In: The Times of Israel, Jerusalem, 16. Oktober 2014.
Medien
- Andrzej Klamt, Peter Hartl: In fremder Haut. D/F 2009, 52 Min. Erstausstrahlung bei arte, mehr Informationen bei www.halbtotalfilm.de