Rolinda Sharples
Rolinda Sharples (* 1793 in Bath; † 1838 in Bristol) war eine englische Malerin.
Leben
Sharples wurde 1793 als Tochter des Künstlers James Sharples und dessen Ehefrau Ellen geboren. Die Mutter hatte selbst bei ihrem Ehemann Kunst studiert und arbeitete nach ihrer Heirat weiterhin in seinem Atelier. Ellen Sharples fertigte nicht nur Kopien der bekannteren Kompositionen ihres Mannes an, sondern erhielt auch Anfragen für eigene Werke als Miniaturporträtmalerin. Rolindas drei Brüder verfolgten ebenfalls eine Karriere in der Kunst.
Sharples war noch ein Kleinkind, als ihre Eltern 1793 nach Amerika zogen. Rolinda verbrachte zweimal Zeit in Amerika, die erste zwischen 1793 und 1801 und die zweite von 1809 bis 1811. 1803 begann Rolindas Mutter sie zu ermutigen, zu malen. Sie brachte Rolinda das Zeichnen bei und zahlte ihr kleine Geldsummen, um sie zu ermuntern. Als Rolinda 13 Jahre alt war, war sie in das Familienunternehmen eingebunden, das darin bestand, kleine Pastellporträts berühmter Persönlichkeiten zu erstellen, sie zu kopieren und zu verkaufen. Zusammen mit ihren Brüdern und ihrer Mutter begann sie, Miniaturporträts von den Originalgemälden ihres Vaters zu kopieren.
Nach dem Tod ihres Vaters in New York im Jahr 1811 kehrte Rolinda mit ihrer Mutter und ihrem leiblichen Bruder James Jr. nach Bristol zurück. Sie begann größere Porträts in Öl zu malen, aber auch Genre- und zeitgenössische Historienmalerei gehörten zu ihrem Werk. 1812 schrieb Ellen Sharples über ihre Tochter in ihr Tagebuch: „Rolinda begann am 21. mit der Ölmalerei und hat sich seitdem mit großem Eifer beworben, andere Studien fortgesetzt und Unterricht in Musik, Üben usw. erhalten.“ Rolinda hat ihre Mutter mehrmals gemalt. Ende 1813 malte sie ein lebensgroßes Porträt, nachdem sie, wie ihre Mutter bemerkte, „sich in der Malerei stark verbessert hatte und mit dem am 7. Januar ausgeführten Porträt unzufrieden war“. 1814 malte Rolinda ein Selbstporträt, und 1815 fertigte sie ein Doppelporträt mit dem Titel „The Artist and Her Mother“ an. Ein Markenzeichen der Künstlerin war es, sich selbst in den Hintergrund vieler ihrer Werke zu malen, oft mit einem schiefen Lächeln abgebildet, direkt in die Augen des Betrachters blickend.
Rolinda Sharples wurde 1827 zum Ehrenmitglied der Royal Society of British Artists gewählt. Sie war eine der ersten britischen Künstlerinnen, die sich mit mehrfigurigen Kompositionen beschäftigte. Ihre Gruppenbilder waren so detailliert wie die kleinen Porträts, die sie einst malte, und heute gelten ihre Szenen aus dem Regency Bristol als genaue soziale Aufzeichnungen dieser Zeit. Rolinda malte aber auch weiterhin kleinere Studien aus der Natur, wie etwa Muscheln oder eine kleine Maus.
Ihre Gemälde wurden in Ausstellungen in Bristol, Leeds, Birmingham und Carlisle sowie mit der Royal Academy und der Society of British Artists in London gezeigt. Die letzten acht Jahre ihres Lebens lebte sie mit ihrer Mutter im Stadtteil Hotwells in Bristol. Sie starb 1838 an Brustkrebs. Viele ihrer Gemälde befinden sich heute im Bristol City Museum and Art Gallery.
Weblinks
- Michael Hartman: Bristols Rolinda Sharples and her American Connection,Winterthur Program in American Material Culture, abgerufen am 28. Februar 2022