Richtmikrofon

Das Richtmikrofon ist ein Mikrofontyp, der primär den frontal eintreffenden Schall aufnimmt und dadurch eine Richtcharakteristik aufweist. Schall aus anderen Richtungen wird stärker gedämpft in elektrische Signale umgesetzt.

Ausnahmen

Da lediglich Druckmikrofone bzw. zweimembranige Mikrofone in einem bestimmten Überlagerungsmodus eine Kugelcharakteristik besitzen, kann man die breite Mehrheit aller Mikrofone als Richtmikrofone bezeichnen. Richtcharakteristische Modelle sind:

  • die Breite Niere, die Niere, die Superniere, die Hyperniere, die Acht und die Keule.

Letztere findet man beim Richtrohrmikrofon, dessen wesentliches Element das Interferenzrohr ist.

Alle Richtmikrofone sind Druckgradientenempfänger.

Anwendung

Richtmikrofone mit geringer Empfindlichkeit für den Schall außerhalb der Einsprechrichtung sind ein Mittel, um eine Sprachverständlichkeit in lauter Umgebung zu verbessern. Selbst in gewisser Distanz zur zu übertragenden Schallquelle mag die Abschirmwirkung erhalten bleiben.
Richtrohrmikrofone ermöglichen es, in einiger Entfernung einzelne Signalquellen herauszufiltern. Diese Wirksamkeit der Keulencharakteristik wird jedoch häufig überschätzt. Dazu besitzen diese Mikrofone meistens längere Schallrohre mit mehreren Schalleintrittsöffnungen.

Gleichwohl bleibt die beste Möglichkeit, die Sprachverständlichkeit zu erhöhen, wenn der Sprecher eine kürzere Distanz zum Mikrofon einhält, da sich auch bei Richtmikrofonen mit der Entfernung von der Schallquelle die Wirksamkeit der Richtcharakteristik verringert. Tonstörungen, die bei der Nahbesprechung von Mikrofonen auftreten können (sogenanntes Poppen), werden mit einem Windschutz (Poppschutz) vermieden.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Görne: Mikrofone in Theorie und Praxis. 8. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2007, ISBN 978-3-89576-189-8
  • Michael Dickreiter: Handbuch der Tonstudiotechnik. 6. Auflage, K.G. Saur Verlag KG, München, 1997, ISBN 3-598-11320-X
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