Ricardo-Viner-Modell
Das Ricardo-Viner-Modell, auch Modell spezifischer Faktoren (Specific Factors Model) wurde von Jacob Viner (1892–1970) auf der Grundlage handelstheoretischer Überlegungen David Ricardos (1772–1823) entwickelt.
Inhalt
Beim Ricardo-Viner Modell wird davon ausgegangen, dass die Faktoren der Produktion eines Gutes in einer bestimmten Industrie für diese Industrie spezifisch sind. Das heißt, dass diese Faktoren mehr oder minder an diese Art von Produktion gebunden sind und nicht frei in andere Industriezweige transferierbar sind. Dies wiederum impliziert, dass – anders als im Stolper-Samuelson-Theorem angenommen – bei Drosselung der Produktion in einem Industriezweig aus welchen Gründen auch immer (denkbar wäre ein Preisverfall des produzierten Gutes aufgrund billigerer Importe) freigesetzte Faktoren nicht ohne weiteres in einer anderen Industrie zum Einsatz kommen können.
Der Grad der Spezifität spiegelt die Höhe der Kosten eines Ausstieges (Exit Costs) aus der Industrie wider.
Bedeutung
Insbesondere für den Faktor Arbeit bedeutet das, dass beim Wegbrechen eines Industriezweiges freigesetzte Arbeitskräfte aufgrund ihrer Spezifität (etwa durch Spezialisierung auf ihre bisherige Tätigkeit erworbenes Fachwissen) nicht frei in einem anderen Industriezweig unterkommen werden. Doch auch der Faktor Kapital ist oftmals an eine bestimmte Produktion gebunden, so kann mit einer Druckerpresse eben kein Computer hergestellt werden.
Zudem ist anzunehmen, dass mit fortschreitender Spezialisierung innerhalb verschiedener Industrien die Spezifität der bei der Produktion eingesetzten Faktoren steigt.