Rhypes
Rhypes (altgriechisch Ῥύπες) war eine antike griechische Stadt am Golf von Korinth.
Die Lokalisierung der antiken Stadt Rhypes gilt noch als unsicher. Wahrscheinlich lag sie auf der Trapeza Aigion (neugr. Τραπεζά Αιγίου), einem steil aufragenden Tafelberg, eine geradezu prädestinierte Akropolis, inmitten der steil ansteigenden Weinhänge am Golf von Korinth.
Die Trapeza ragt rundherum sehr steil auf (höchste Erhebung: ~ 451 m) und hat nur nach Südwesten einen flach zu den angrenzenden höheren Bergen auslaufenden Sattel. Antike Mauerreste sind auf dem gesamten Bereich der Trapeza sichtbar und an einigen Stellen entlang des Steilabfalls sind massive Schutzmauern zu sehen. Berechnet man diese Fläche, so erzielt man eine Stadtfläche von ungefähr 272.000 m2.
Aufgrund dieser antiken Reste erfolgte eine Identifizierung mit dem antiken Ort Rhypes schon von Jean A. Lebègue (1871), Friedrich von Duhn (1877), Alexandros Alexandropoulos (Ἀλέξανδρος Γ. Ἀλεξανδρόπουλος; 1920), Ernst Meyer (1939) und zuletzt Dietram Müller (1987). Anhand der von Meyer in einer von G. Buechli gezeichneten Karte und dem Photo einer kannelierten Säulentrommel, deren Lage der damalige Ephoros der Antikenverwaltung, Ioannis Papapostolou (Ιωάννις Παπαποστόλου), im Jahre 1972 im Photo abbildete, konnten von Andreas G. Vordos (Aνδέας Γ. Βόρδος) 1996 die Reste eines Tempels identifiziert werden. Durch Antefixe aus Oberflächenfunden im inneren Tempelbereich wurde der Bau vorläufig in die letzten Jahrzehnte des 6. Jh. v. Chr. datiert.
Seit 2000 ist die Fundstelle vom griechischen Kulturministerium unter Schutz gestellt. 2003 wurden in einer ersten Stufe 13.000 m2 für eine archäologische Stätte enteignet, weitere ca. 47.000 m2 sollen in Zukunft folgen. Um die Tempelreste vor den extremen Temperaturschwankungen durch direkte Sonneneinstrahlung und Nachtfrost und Schlagregen zu schützen, wurde ein Trapezblechdach mit der Fläche von 800 m2 innenstützenfrei aus Stahl errichtet. Bei diesem Schutzdach handelt es sich nach demjenigen über dem Bassai (Peloponnes) und Malia (Kreta) um das drittgrößte freiüberspannte Griechenlands.
Gründung von Kroton
Die Gemeinde von Rhypes gründete im ausgehenden 8. Jh. v. Chr. die Stadt Kroton in Süditalien.
Quellen
- J. A. Lebègue, Ruienes de Aigium, BCH 1871, 233 ff.
- F. v. Duhn, Bericht über eine Reise in Achaia, AM 1878, 66.
- Α. Γ. Αλεξανδρόπουλος, Περί τις θέσεως των Ρυπών, Patras 1920.
- E. Meyer, Peloponnesischen Wanderungen. Reisen und Forschungen zur Antiken und Mittelalterlichen Topographie von Arkadien und Achaia (Zürich – Leipzig 1939) 123.
- D. Müller, Topographischer Bildkommentar zu den Historien Herodots (Tübingen 1987) 841.
- E. Meyer a. O., fig. 8. die unter römisch I benannten Fundamentreste.
- Ι. Παπαποστόλου, ArchDelt 1972, Χρονικα 290, taf. 226β.
- A. G. Vordos, Τοπογραφικά δεδμένα μετά από επιφανειακή έρευνα στον αρχαιολογικό χώρο Τραπεζάς Αιγίου, in: Πρακτικά τίς Α’ αρχαιολογική συνοδός νότιας και δυτιής Ελλαδώς 9.–12. Juni 1996, Patras (Athen 2006) 61-70;
- ders., Τραπεζά Αιγίου.Επιφανειακή έρευνα του αρχαιολογικού χώρου.Τα πρώτα συμπεράσματα, in: Forschungen in der Peloponnes. Akten des Symposions anlässlich der Feier »100 Jahre Österreichisches Archäologisches Institut«, Athen 5.–7. März 1998 (Athen 2001) 47-54;
- ders., Rhypes: à la recherche de la métropole achéenne, in: Atti del Convegno Internazionale di Studi: Gli Achei e l’indentità etnica degli Achei d’Occidente (Paestum-Athen 2002), 217-234;
- ders. Ο ναός στην Τραπεζά Αιγίου, AAAXXXII-XXXIV (1999-2001), 149-160;
- ders., Rhypes: à la recherche de la métropole achéenne, in: E. Greco (Hrsg.), Atti del Convegno Internazionale di Studi: Gli Achei e l’indentità etnica degli Achei d’Occidente (Paestum-Atene 2002) 217-234;
- A.Γ. Βορδος, Τοπογραφικά δεδομένα μετά επιφανειακή έρευνα στον αρχαιολογικό χώρο Τραπεζάς Αιγίου, in: Πρακτικά τίς Α’ αρχαιολογική συνοδός νότιας και δυτικής Ελλαδώς 9.–12. Juni 1996 (Athen 2006) 61-70;
- Α.Γ. Βόρδος – Ε.Ί. Κόλια, ΑΙΓΙΑΛΕΙΑ. Αρχαίες πόλεις και μνημεία (Patras 2008);
- N. Hellner – F. Gennatou, Il tempio arcaico a Trapezá presso Eghion: ricerche e proposte di ricostruzione, ASAtene 93, 2015 (2017) 115-133.