Rektozele
Eine Rektozele (syn. Rectocele) ist eine Aussackung der Mastdarmvorderwand in die Scheide aufgrund einer Schwäche der Wandschichten zwischen Enddarm und Scheide (lat. Septum rectovaginale). Häufig ist eine Rektozele vergesellschaftet mit einer Beckenbodensenkung, vorbestehender Neigung zu Verstopfung und mehreren stattgehabten Geburten. Die Entwicklung der Symptomatik in ihrer Gesamtheit erfolgt oft selbstverstärkend im Sinne eines Teufelskreises („Circulus vitiosus“).
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N81.6 | Rektozele |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Symptome
In der Symptomatik führend ist anfangs ein Druckgefühl im Beckenbereich, später ein Gefühl der unvollständigen Entleerung nach dem Stuhlgang und im weiteren Verlauf bei zunehmender Größe und Vorwölbung bzw. Aussackung ein Passagehindernis mit resultierender Verstopfung. In diesem Stadium helfen sich die Patientinnen charakteristischerweise mit manuellem Gegendruck von der Scheide her, um sich erfolgreich entleeren zu können.
Behandlung
Eine kleine, asymptomatische Rektozele bedarf keiner weiteren Therapie. Bei relevanter Symptomatik empfiehlt sich therapeutisch zunächst ein konservatives (nicht operatives) Vorgehen. Siehe hierzu das beschriebene Spektrum der Möglichkeiten im Kapitel Obstipation bzw. Verstopfung. Zusätzlich zu den beschriebenen Therapien besteht die Möglichkeit, mit einer schmerzlosen, ambulant durchzuführenden Spritzenbehandlung (Sklerosierung) eine Stabilisierung des Septum rectovaginale zu erreichen. Zum Erreichen des vollen Effekts sind hierbei meist mehrere Sitzungen erforderlich.
Sollten diese Maßnahmen über einen längeren Zeitraum, bei konsequenter Anwendung und Ausschöpfung des gesamten konservativen Therapiespektrums zu keinem ausreichenden Erfolg führen, so sind gegebenenfalls operative Therapiemöglichkeiten zu erwägen. Die Frage, ob eine Operation sinnvoll ist, sollte sorgsam unter Hinzuziehung eines ausgewiesenen Spezialisten diskutiert werden und keinesfalls leichtfertig getroffen werden. Auch eine Operation garantiert keinen vollständigen Erfolg und birgt je nach Ausmaß des Eingriffs entsprechende operative Risiken.
Literatur
- L. Berman, J. Aversa, F. Abir, W. E. Longo: Management of disorders of the posterior pelvic floor. In: Yale J Biol Med. 2005 Jul;78(4), S. 211–221. Review. PMID 16720016