Reinhard von Gemmingen (1645–1707)

Reinhard v​on Gemmingen (* 31. Dezember 1645 i​n Neckarzimmern; † 29. Juli 1707 i​n Basel) w​ar baden-durlachscher Landvogt i​n Rötteln u​nd Grundherr a​uf Burg Hornberg, Treschklingen, Babstadt, Michelfeld, Beihingen u​nd Wolfskehlen.

Reinhard von Gemmingen

Leben

Er w​ar einer d​er Söhne d​es Weiprecht v​on Gemmingen (1608–1680) a​us dessen erster Ehe m​it Anna Benedikta v​on Gemmingen-Fürfeld (1614–1647). Nach Studium u​nd Kavalierstour t​rat er i​n badische Dienste. 1674 b​is 1694 w​ar er Landvogt i​n Rötteln. Er k​am immer wieder w​egen Jagdstreitereien i​n Konflikte m​it den Franzosen, d​ie ab 1680 i​hre Festung Hüningen aufbauten u​nd die Festungsarbeiter a​uch durch Jagden a​uf der badischen Rheinseite verpflegten.

1673 heiratete e​r Maria Elisabeth v​on Neipperg, d​ie die Hälfte a​m Ort Beihingen, e​inen Teil v​on Daudenzell s​owie Zehntrechte i​n Hausen u​nd Massenbach m​it in d​ie Ehe brachte.

1677 zählte e​r als Hof- u​nd Kammerjunker n​eben Forstmeister v​on Hallweyl z​ur Eskorte d​es Markgrafen Friedrich Magnus b​ei dessen Huldigung i​n Durlach.

1688 w​ar er z​um markgräflich badisch-durlacher Geheimratspräsident aufgestiegen u​nd erhielt a​ls Stellvertreter d​es abwesenden Markgraf Friedrich Magnus d​ie Schlüssel d​er Stadt Durlach. Die Schlüssel musste v​on Gemmingen a​uf Protest d​es Kommandanten v​on Schilling a​n jenen abgeben, d​ie Ausgabe d​er Parole u​nd die Verwahrung v​on Lunten u​nd Kugeln b​lieb bei v​on Gemmingen. Später erreichte e​r noch d​as Amt d​es Obermarschalls.

Das Schloss i​n Treschklingen u​nd der Ort Beihingen wurden i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg d​urch französische Truppen zerstört. 1697 w​urde von Gemmingen a​uf dem Weg n​ach Neckarzimmern v​on einer Streifpatrouille überfallen u​nd all seiner Habe beraubt.

Familie

Er heiratete a​uf Burg Hornberg a​m 1. Mai 1673 Maria Elisabetha von Neipperg (1652–1722). Unter seinen Söhnen teilte s​ich der Hornberger Stamm d​es Freiherrengeschlechts i​n drei Linien auf: Eberhard (1688–1767) begründete d​ie Linie Treschklingen, Friedrich (1691–1738) begründete d​ie Linie Babstadt u​nd Ludwig (1694–1771) begründete d​ie Linie Neckarzimmern. Der vierte z​u Jahren gekommene Sohn Reinhard (1677–1750) erlangte d​as Burglehen i​n Kochendorf.

Nachkommen:

  • Benedicta Helena (1674–1722) ⚭ Friedrich Christoph von Gemmingen-Guttenberg (1670–172)
  • Auguste Sophie (1676–1723), Hofdame bei der Prinzessin von Wales
  • Reinhard (1677–1750) ⚭ Maria Magdalena Amalia von Künsperg zu Thurnau
  • Mechtild (1680–1761) ⚭ Johann Friedrich Franz von und zu Stein
  • Katharina Benigna (1682–nach 1744)
  • Eberhard (1684–1686)
  • Christine (1686–1748) ⚭ Philipp Langwerth von Simmern
  • Eberhard (1688–1767) ⚭ Anna Clara Freiin von Zyllnhardt (1685–1768)
  • Friedrich (1691–1738) ⚭ Maria Thumb von Neuburg (1698–1727), Wilhelmine Rüdt von Collenberg (1702–1763)
  • Ludwig (1694–1771) ⚭ Rosina von Steinberg (1697–1749), Albertine von und zu Gemmingen (1740–1779)
  • Maria Sophia (1697–1746)

Literatur

  • Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker: Familien-Chronik der Freiherren von Gemmingen, Heidelberg 1895, S. 266–270. Digitalisat
  • Walter von Hueck: Stammfolge des Geschlechts der Freiherren von Gemmingen. Sonderdruck aus dem Genealogischen Handbuchs des Adels Band 37 (Freiherrliche Häuser A, Band VI). C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1966
  • Anne und Helmut Schüßler: Treschklingen – Vom ritterschaftlichen Kraichgaudorf zum Stadtteil von Bad Rappenau. Stadt Bad Rappenau, Bad Rappenau 2004, ISBN 3-936866-02-3
VorgängerAmtNachfolger
Johann Georg von MerckelbachLandvogt von Rötteln
1674–1694
Johann Bernhard von Gemmingen
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