Realexperiment

Bei Realexperimenten (engl. „real world experiments“) handelt es sich um gesellschaftliche Prozesse, die experimentelle Züge tragen, ohne im engeren Sinne im Wissenschaftssystem abzulaufen.[1] Als Weiterentwicklung der Metapher der "Gesellschaft als Labor",[2] mit der ein kritischer Blick auf Tendenzen der Belastung der Gesellschaft durch Risiken wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen geworfen wurde, wurde das Konzept der Realexperimente entwickelt, um eine gesellschaftlich legitimierte Entwicklung von innovativen und von Unsicherheiten gekennzeichneten Projekten zu beschreiben. Realexperimente bringen heterogene Akteursgruppen aus Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um in quasi-experimentellen Settings gesellschaftlich relevante Lösungen zu erarbeiten. Solche Formen des Experimentierens finden sich z. B. in Projekten zur nachhaltigen Stadtentwicklung,[3] der Implementierung neuer Technologien,[4] im Bereich Naturschutz und Ökologie,[5] oder der grünen Gentechnik[6].

An das Konzept der Realexperimente knüpfen aktuelle Diskussionen zu Reallaboren und urbanen Laboratorien als Forschungs- und Transformationsinstrumente an.[7]

Einzelnachweise

Groß, Matthias et al. (2005): Realexperimente: Ökologische Gestaltungsprozesse in der Wissensgesellschaft. Bielefeld: transcript, ISBN 978-3-89942-304-4.
Krohn, Wolfgang/Johannes Weyer (1989): Die Gesellschaft als Labor: Die Erzeugung sozialer Risiken durch experimentelle Forschung. Soziale Welt 40 (3), S. 349–373.
Reinermann, Julia-Lena, Behr, Friederike, Hrsg. (2017): Die Experimentalstadt: Kreativität und die kulturelle Dimension der Nachhaltigen Entwicklung. Wiesbaden: Springer VS, ISBN 978-3-658-14980-2.
Zillien, Nicole (2020): Digitaler Alltag als Experiment: Empirie und Epistemologie der reflexiven Selbstverwissenschaftlichung. Bielfeld: transcript, ISBN 978-3-8376-4886-7
Groß et al. (2005).
Levidow, Les/Susan Carr (2007): GM Crops on Trial: Technological Development as a Real-World Experiment. Futures 39 (4), S. 408–431
Schneidewind, Uwe/Hanna Scheck (2013): Die Stadt als „Reallabor“ für Systeminnovationen. In: Rückert-John, Jana (Hrsg.), Soziale Innovation und Nachhaltigkeit. Wiesbaden: Springer VS, S. 229–248. Siehe hierzu auch: Urbane Reallabore. Ein Blick in die aktuelle Forschungswerkstatt (2014).

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[1] Groß, Matthias et al. (2005): Realexperimente: Ökologische Gestaltungsprozesse in der Wissensgesellschaft. Bielefeld: transcript, ISBN 978-3-89942-304-4.

[2] Krohn, Wolfgang/Johannes Weyer (1989): Die Gesellschaft als Labor: Die Erzeugung sozialer Risiken durch experimentelle Forschung. Soziale Welt 40 (3), S. 349–373.

[3] Reinermann, Julia-Lena, Behr, Friederike, Hrsg. (2017): Die Experimentalstadt: Kreativität und die kulturelle Dimension der Nachhaltigen Entwicklung. Wiesbaden: Springer VS, ISBN 978-3-658-14980-2.

[4] Zillien, Nicole (2020): Digitaler Alltag als Experiment: Empirie und Epistemologie der reflexiven Selbstverwissenschaftlichung. Bielfeld: transcript, ISBN 978-3-8376-4886-7

[5] Groß et al. (2005).

[6] Levidow, Les/Susan Carr (2007): GM Crops on Trial: Technological Development as a Real-World Experiment. Futures 39 (4), S. 408–431

[7] Schneidewind, Uwe/Hanna Scheck (2013): Die Stadt als „Reallabor“ für Systeminnovationen. In: Rückert-John, Jana (Hrsg.), Soziale Innovation und Nachhaltigkeit. Wiesbaden: Springer VS, S. 229–248. Siehe hierzu auch: Urbane Reallabore. Ein Blick in die aktuelle Forschungswerkstatt (2014).