Rathaus Remscheid
Das Rathaus Remscheid ist das Rathaus der kreisfreien bergischen Großstadt Remscheid in Nordrhein-Westfalen.
Lage
Das Rathaus liegt mit 365 m ü. NN auf einer der höchsten Stellen der Stadt Remscheid. Umgeben wird es von der Rathaus-, der Hoch- und der Konrad-Adenauer-Straße. Vor dem Rathaus erstreckt sich der Theodor-Heuss-Platz mit dem am 1. Mai 1939 eingeweihten und von Professor Willi Meller geschaffenen, auf einem Sockel stehenden steinernen Denkmal des Bergischen Löwens[2] zu dem gegenüberliegenden Allee-Center.
Geschichte
Nach der Stadtgründung im Jahre 1808 hatten die Bürgermeister zunächst ihr Amt im eigenen Haus an der Schüttendelle (Johann Gottlieb Diederichs) beziehungsweise auf dem Hasten (Georg Heinrich Sonntag) ausgeübt. Erst dem dritten Bürgermeister Abraham Hering war es möglich, für diese Zwecke ein Gebäude am Markt in der Nähe der Stadtkirche anzumieten. Da die Aufbewahrung der Gemeindeakten, ein angemessener Versammlungsraum und die Unterbringung von Verwaltungs- und Polizeibüro in diesen Räumen nicht mehr möglich war und die Mittel der Gemeinde es erstmals erlaubten, beschloss der Gemeinderat im November 1835 die Errichtung eines eigenen Rathauses, das Ende April 1839 an der Elberfelder Straße, etwa an der Stelle des heutigen Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, eingeweiht werden konnte. Schon im ersten Jahr mussten hier Räume für ein neu geschaffenes Fabrikengericht, etwa einem Gewerbegericht vergleichbar, geschaffen werden. 1844 kam auch noch das nach langem Drängen der Gemeinde zugebilligte und in kostenlos von der Gemeinde zur Verfügung zu stellenden Räumen unterzubringende Friedensgericht hinzu. Nachdem 1858 auch noch das Eichamt unterzubringen war, musste 1874 das Fachwerkhaus um einen Anbau für weitere drei Büros ergänzt werden, in dem auch eine Rathausuhr Platz fand.
Die beengten Verhältnisse führten bereits vier Jahre später in der Amtszeit von Ludwig von Bohlen zum Ankauf des Schützenfeldes vom Schützenverein. Auf diesem Platz, der später Kaiser-, dann auch Adolf-Hitler- und heute Theodor-Heuss-Platz heißen sollte, veranstaltete der Schützenverein jedes Jahr die Kirmes, an seiner Westseite befand sich die Schützenhalle. Nach zähen Verhandlungen überließ der Verein der Stadt auch diese Halle und erhielt im Austausch dagegen das Gelände des heutigen Schützenplatzes, an dem die Stadt ihm eine neue Schützenhalle errichtete. Dafür konnte die Stadt die alte Schützenhalle niederlegen lassen und auf diesem Grundstück ein repräsentatives Rathaus errichten. Mit als treibende Kraft für den Neubau wird der seinerzeitige Bürgermeister Otto Nollau angesehen.
Der Grundstein wurde am 18. Oktober 1902, dem Geburtstag des Kaisers Friedrich III. und Gedenktag der Völkerschlacht bei Leipzig, gesetzt und gut drei Jahre später wurde es am 29. Mai 1906 unter großer Anteilnahme, darunter auch des Oberpräsidenten der Rheinprovinz und des Regierungspräsidenten aus Düsseldorf, feierlich eingeweiht. Das Gebäude wies eine Breite von 86 m auf, der Turm war 62 m hoch, innen und außen war es zeittypisch reich verziert (Fresken, Bilder, Buntglasfenster). Das bisherige Amtsgebäude an der Elberfelder Straße wurde 1911 zu Gunsten des Neubaus des Realgymnasiums, des heutigen Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, abgebrochen. Am Anfang hatte auch die Sparkasse ihren Sitz in einem Flügel des neuen Rathauses, sie errichtete in den 1930er Jahren ein eigenes Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes.[3] Der – teilweise vereinfachte – Wiederaufbau des im Krieg stark zerstörten Gebäudes konnte mit Einweihung des Sitzungssaales und der Feuerwache im rückwärtigen und nördlichen Gebäudeteil ab 1954 erneut vollständig genutzt werden. Die Wiederherstellung des Turms war erst um 1961 / 1962 abgeschlossen[4].
Gebäude
Das Rathaus der Stadt Remscheid ist ein dreieinhalbgeschossiges, annähernd „U-förmiges“ Gebäude mit einer Natursteinfassade. Das Gesamtbild prägt der 58 Meter hohe Rathausturm.
Heute
Das Rathaus ist der Amtssitz der Oberbürgermeisterin bzw. des Oberbürgermeisters (derzeit Mast-Weisz), der Tagungsort des Stadtrates und der Amtssitz etlicher Behörden der Stadtverwaltung Remscheids. Das Rathaus prägt zusammen mit dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Wasserturm Remscheid, dem „Waterbölles“, die Silhouette der Stadt Remscheid.
Einzelnachweise
- Was dieses regionale Wahrzeichen mit Adolf Hitler zu tun hat
- Lorenz: 50 Jahre Großstadt Remscheid, Stadt Remscheid, 1979, S. 55
- Hans Jürgen Roth: Geschichte unserer Stadt, Remscheid mit Lennep und Lüttringhausen, RGA-Buchverlag, Remscheid, 2009, ISBN 978-3-940491-01-5, S. 58–60, 82–84, 248
- Lorenz: 50 Jahre Großstadt Remscheid, Stadt Remscheid, 1979, S. 57