Römischer Grabaltar (Eiselfing)

Der Römische Grabaltar befindet s​ich in d​er Kirche St. Rupertus i​n Eiselfing, e​iner Gemeinde i​m oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Nach d​er Restaurierung d​es Grabaltars w​urde er rechts v​om Eingang d​er Kirche aufgestellt.

Römischer Grabaltar in Eiselfing

Beschreibung

Beim Abbruch d​er Hochaltarmensa v​on St. Rupertus i​m Jahr 1969 w​urde ein römischer Grabaltar entdeckt, d​er im Hochaltar vermauert war. Basisprofil u​nd pyramidenstumpfförmiger Aufsatz w​aren zum Teil abgearbeitet. Der Altar a​us hellem, gelbrötlichen Kalkstein, sogenanntem Untersberger Marmor, i​st 61 c​m breit, 126 c​m hoch u​nd hat e​ine erhaltene Tiefe v​on 39 cm. Er gehört z​um Typus d​er Pfeilergrabmäler u​nd wird i​n die Zeit zwischen 200 u​nd 250 n​ach Christus datiert. In d​ie Vorderseite i​st eine lateinische Inschrift gemeißelt, d​ie in deutscher Übersetzung lautet:

„Den Totengeistern geweiht! Terentinus, d​es Taurio Sohn, Reiter d​er Ala C(?), gestorben i​m Alter v​on 30 Jahren, u​nd Verecunda Cosivia, d​ie Mutter, gestorben i​m Alter v​on 65 Jahren. Aurelius Taurio h​at der Gattin u​nd dem Sohn zusammen m​it seiner Tochter b​ei Lebzeiten d​en Grabstein errichtet.“[1] Eine schmale Randleiste umrahmt d​as Inschriftfeld.

Die Schmalseiten d​es Oberteils zeigen d​as Hinterteil e​ines Panthers u​nd links e​ine Opferschale. Die Schmalseiten d​es unteren Blocks s​ind jeweils m​it einem Delfin verziert.

Literatur

  • Gabrielle Kremer: Antike Grabbauten in Noricum. Katalog und Auswertung von Werkstücken als Beitrag zur Rekonstruktion und Typologie (= Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts. Band 36). Österreichisches Archäologisches Institut, Wien 2001, S. 144, Nr. I 121.
  • Ute Schillinger-Häfele: Vierter Nachtrag zu CIL XIII und zweiter Nachtrag zu Fr. Vollmer, Inscriptiones Baivariae Romanae. Inschriften aus dem deutschen Anteil der germanischen Provinzen und des Treverergebietes sowie Rätiens und Noricums. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. Band 58, 1977, S. 562, Nr. 220 (= AE 1978, 593).
  • Ferdinand Steffan: Zwei römische Grabsteine aus der Gegend von Wasserburg am Inn. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Band 38, 1973, S. 120–123 (= AE 1973, 381).
  • Ferdinand Steffan: Die Kirchen und Kapellen der Pfarrei Eiselfing. Hrsg. Katholisches Pfarramt St. Rupertus Eiselfing, Wasserburg 2011, S. 28–29.
Commons: Römischer Grabaltar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die Lesung der Inschrift ist in Teilen unklar; während Ferdinand Steffan die Buchstabenfolge F E A C, wie hier übersetzt, zu f(ilius) e(ques) a(lae) C(---) auflöst, liest Ute Schillinger-Häfele F E AC und löst zu f(ilius) e(ius?) ac(ceptus?) („dessen freundlich aufgenommener Sohn“) auf; vgl. Ferdinand Steffan: Zwei römische Grabsteine aus der Gegend von Wasserburg am Inn. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Band 38, 1973, S. 120–123; Ute Schillinger-Häfele: Vierter Nachtrag zu CIL XIII und zweiter Nachtrag zu Fr. Vollmer, Inscriptiones Baivariae Romanae. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. Band 58, 1977, S. 562, Nr. 220.

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