Réti – Aljechin, Baden-Baden 1925
Réti – Aljechin, Baden-Baden 1925 ist eine der berühmtesten Partien in der Geschichte des Schachs. Sie wurde vom 4. Weltmeister Alexander Aljechin mit einer der größten kombinatorischen Leistungen in der Kunst des Schachs gegen Richard Réti, gleichfalls einen der geistvollsten Schachspieler in der Geschichte, gewonnen.
Sie wurde in der 7. Runde des großen internationalen Turniers in Baden-Baden 1925 gespielt. Aljechin gewann das Turnier.
Anmerkungen zur Partie
- 1. g2–g3 e7–e5!
Kasparow versieht bereits diesen ersten Zug von Aljechin mit einem Ausrufezeichen.
- 2. Sg1–f3
„Führt zur Aljechin-Verteidigung mit vertauschten Farben. Das Anzugstempo hat Réti benutzt, um die Flankierung des Königsläufers vorzubereiten. Die Idee ist interessant, aber von zweifelhaftem Wert.“ schreibt Aljechin.
- 2. … e5–e4 3. Sf3–d4 d7–d5 4. d2–d3 e4xd3 5. Dd1xd3 Sg8–f6 6. Lf1–g2 Lf8–b4+
„In dem Bestreben, den Zug 7. c3 zu provozieren, wonach Weiß wegen der Schwäche auf d3 nicht gut e2–e4 spielen kann.“ (Kotow)
- 7. Lc1–d2 Lb4xd2+ 8. Sb1xd2 0–0 9. c2–c4!
„Damit sichert sich Réti eine dauerhafte Initiative am Damenflügel.“ (Aljechin)
- 9. … Sb8–a6 10. c4xd5 Sa6–b4 11. Dd3–c4 Sb4xd5 12. Sd2–b3 c7–c6 13. 0–0 Tf8–e8 14. Tf1–d1 Lc8–g4 15. Td1–d2 Dd8–c8 16. Sb3–c5
|
- 16. … Lg4–h3!
Kasparow gibt diesem Zug Aljechins ein Ausrufezeichen.
- 17. Lg2–f3 Lh3–g4 18. Lf3–g2 Lg4–h3 19. Lg2–f3 Lh3–g4 20. Lf3–h1
„Wenn Réti jetzt 20. Lg2 gespielt hätte, wäre die Partie durch Zugwiederholung remis geworden und wir hätten die nachfolgende geniale Kombination niemals gesehen.“ (Kotow)
- 20. … h7–h5!
„Mit dem Ziel, den Punkt g3 zu schwächen. Der Kampf gestaltet sich nun sehr scharf.“ (Aljechin)
- 21. b2–b4 a7–a6 22. Ta1–c1 h5–h4 23. a2–a4 h4xg3 24. h2xg3 Dc8–c7 25. b4–b5
„Folgerichtig, aber sehr gewagt.“ schreibt Aljechin und empfiehlt stattdessen 25. e4 Sb6 26. Db3.
- 25. … a6xb5 26. a4xb5
|
- 26. … Te8–e3!
„Der Beginn eines interessanten Angriffs, der durch eine effektvolle Kombination abgeschlossen wird. Dieser Turm ist dazu verurteilt, sechs Züge lang im Kampfgetümmel zu stehen, bevor der entscheidende Schlag geführt wird.“ (Kotow)
- 27. Sd4–f3?
Dieser Zug führt zum Verlust. Aljechin ist der Meinung, dass nur 27. Lf3! den Anziehenden retten konnte. Kasparow schließt sich seinem Vorgänger auf dem Weltmeisterthron an.
- 27. … c6xb5! 28. Dc4xb5 Sd5–c3 29. Db5xb7 Dc7xb7 30. Sc5xb7 Sc3xe2+ 31. Kg1–h2
|
- 31. … Sf6–e4!!
Aljechin führt den Gewinnzug aus. „Der Turm e3 darf immer noch nicht genommen werden, weil darauf 32. … Sxd2 mit Qualitätsgewinn folgen würde.“ (Kotow)
- 32. Tc1–c4 Se4xf2 33. Lh1–g2
|
- 33. … Lg4–e6!
„Der Beginn einer zehnzügigen Kombination, die zu einem Figurengewinn führt.“ (Kotow)
- 34. Tc4–c2 Sf2–g4+ 35. Kh2–h3 Sg4–e5+ 36. Kh3–h2 Te3xf3! 37. Td2xe2 Se5–g4+ 38. Kh2–h3 Sg4–e3+ 39. Kh3–h2 Se3xc2 40. Lg2xf3 Sc2–d4!
An dieser Stelle gab Réti auf. Es wäre 41. Te2–f2 Sd4xf3+ 42. Tf2xf3 Le6–d5! mit Figurengewinn (vgl. das Diagramm) gefolgt.
|
Siehe auch
Literatur, in der die Partie untersucht wird (Auswahl)
- A. Aljechin: Auf dem Wege zur Weltmeisterschaft, Berlin 1983 (5. Aufl.), S. 53–55.
- G. Kasparow: Moi welikie predschestwenniki [Meine großen Vorgänger], Moskau 2003, S. 414–417.
- A. Kotow: Das Schacherbe Aljechins. Erster Teil Berlin 1957, S. 203–205.