Quirinus von Tegernsee
Quirinus von Tegernsee (auch Quirinus von Rom; † 269 in Rom) ist ein Märtyrer und Heiliger des 3. Jahrhunderts.
Legende
Quirinus floh als siebenjähriger Knabe mit seiner Mutter Severa vor der einsetzenden Verfolgung, wurde später verhaftet und im Jahr 269 in Rom unter Kaiser Claudius Gothicus (268–270) enthauptet. Sein Leichnam wurde in den Tiber geworfen und später an der Tiberinsel aufgefunden. Einer anderen Legende zufolge war Quirinus der Sohn des Kaisers Philippus Arabs.[1]
Die Märtyrerakten berichten von einem römischen Märtyrer namens Quirinus (Cyrinus), der in der Pontianuskatakombe beigesetzt wurde. Die Itinerarien zu den Gräbern der römischen Märtyrer führen seinen Namen nicht.[1]
Die Legende wurde später mit dem bayerischen Kloster Tegernsee in Verbindung gebracht, wohin zwei bayerische Grafen im Jahr 746 während der Regentschaft Pippins seine Reliquien als Geschenk des Papstes Zacharias in die von ihnen gestiftete Salvatorkirche in Tegernsee überführten. Auch eine Translation unter dem Pontifikat Pauls I. (757–767) um 761 ist erwogen worden.
Verehrung
Durch diese Reliquien und durch die damit verbundenen Wunder wurde Tegernsee zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. An der Stelle, wo der Wagen mit den Reliquien hielt, soll eine Quelle entsprungen sein. Das stark riechende Steinöl, das man auf dem gegenüberliegenden Ufer des Sees in Bad Wiessee im Jahre 1441 entdeckte, wurde unter dem Namen Quirinusöl als Heilmittel gegen Fieber und Ausschlag verehrt. Die im Jahre 1828 erbaute Quirinskapelle in Bad Wiessee erinnert an die Entdeckungsgeschichte und die Lage der heute versiegten Steinölquelle.
Sein Festtag in der 25. März. Möglicherweise wird auf diesen Quirinus mit der Wendung „Romæ sancti Cyri“ im „Martyrologium Hieronymianum“ angespielt, das den 24. März nennt.[2]
Die Quirinusverehrung blühte um sein Zentrum am Tegernsee, um 1160 verfasste ein sogenannter Metellus von Tegernsee[3] das hagiografische Werk Ode Quirinalium [...] und 1450 wurde eine größere Steinkirche für Quirinus’ Reliquien errichtet.
Auch in den alpinen Besitzungen Tegernsees ist der Quirinuskult nachweisbar; so war er namengebend für den Bozener Stadtteil Quirein, ausgehend von der dortigen hochmittelalterlichen Quirinuskapelle, die am alten Mittelpunkt des Stiftsbesitzungen im Bozner Raum (hauptsächlich Weingärten) errichtet wurde.[4]
Siehe auch
Literatur
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia, Robert Appleton Company, New York 1913.
- Walter Troxler: Quirinus von Tegernsee. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1132–1133.
Weblinks
- Quirinus von Tegernsee im Heiligenlexikon
- Quirinus von Tegernsee auf erzbistum-muenchen.de
Anmerkungen
- CATHOLIC ENCYCLOPEDIA: Sts. Quirinus
- siehe „Acta Sanctorum“, III, März, Sp. 543 ff.; Dufourcq: Les Gesta martyrum romains, I, S. 240
- Peter Christian Jacobsen: Metellus von Tegernsee. In: Verfasserlexikon. 2. Aufl., Band 6, Sp. 453–460.
- Hannes Obermair: »Das Werden eines Raums. Rottenbuch vor Rottenbuch«. In: Helmut Stampfer (Hrsg.): Der Ansitz Rottenbuch in Bozen-Gries. Tappeiner: Lana 2003. ISBN 88-7073-335-1, S. 11–19, bes. 16–17.