Pulverflasche

Pulverflaschen, auch Pulverbüchsen oder Pulverhörner, wurden zur Aufbewahrung von Schwarzpulver (Schießpulver) genutzt. Aus diesen Behältern füllte man das Schwarzpulver als Treibladung in den Lauf eines Vorderladers, bevor das eigentliche Geschoss geladen wurde.

Pulverflasche aus Kupferblech
mit Relief

Dosiereinrichtung

Dosiervorgang
Prinzip der Pulverflasche
Funktion des Dosierschiebers

Pulverflaschen dienen nicht nur zur Bevorratung von Treibladungspulver, sondern auch zum Dosieren einer bestimmten Menge Pulver. Zu diesem Zweck befindet sich im Hals der Flasche eine volumetrische Dosiereinrichtung, bei der ein Schieber einen Teil des Flaschenhalses vom Rest der Flasche trennt. Durch Verschließen der Flaschenmündung mit dem Daumen und gleichzeitigem Betätigen eines aussenliegenden, mit dem Schieber verbundenen Knopfes wird bei der folgenden Kippbewegung, bei der die Flaschenöffnung nach unter zeigt, eine Menge Pulver in den vorderen Teil des Flaschenhalses gebracht. Nach dem Loslassen des Schieberknopfes wird der Vorratsraum der Flasche von der Teilmenge Pulver im Flaschenhals durch den Schieber getrennt. Dies erlaubt es dem Schützen, die nun im Hals befindliche Pulvermenge durch die Mündung des Laufes in die Waffe einzubringen. Der Flaschenhals dient als Füllstutzen, der meistens vom Flaschenkörper abgeschraubt werden kann. Für einige Pulverflaschen stehen verschiedene Füllstutzen zur Verfügung, deren Größen und damit Volumina an die für die Waffe erforderliche Ladung ausgesucht werden können. Ladung bedeutet hier die Anpassung der Pulvermenge an die Pulversorte, Geschoss, Kaliber der Waffe und Erfahrung des Schützen. Da es unterschiedliche Körnungen beim Schwarzpulver gibt, muss der Schütze vor dem ersten Laden prüfen, ob die im Flaschenhals der Flasche befindliche Menge auch dem errechneten Gewicht an Pulver entspricht.

Unfallgefahr

Pulverflaschen s​ind auf f​ast allen Schießständen verboten, w​eil die Gefahr besteht, d​ass glühende Reste i​m Lauf e​ine Zündung b​eim Laden hervorrufen. Da Schwarzpulver massenexplosionsgefährlich ist, können schwere Unfälle d​urch Explosion d​er Pulverflasche d​ie Folge sein. Sportschützen müssen s​ich ihre z​um Schießen benötigte Pulvermenge a​n einem geeigneten Arbeitsplatz i​n dafür geeigneten Röhrchen portionieren. Hierbei i​st dann b​eim Laden d​er Waffe d​as Pulver a​uf die i​m Röhrchen befindliche Menge (und s​omit auch d​er mögliche Schaden) begrenzt. Pulverflaschen werden v​on traditionellen Vorderladervereinen i​mmer noch g​erne aus Gründen d​er Authentizität verwendet, d​ann allerdings n​ur zur Zierde o​der mit z. B. Hartweizengrieß gefüllt. Dieser d​ient oft a​ls sogenanntes „Zwischenmittel“ zwischen Pulver u​nd Kugel, speziell b​ei Perkussionsrevolvern. Der Schütze sollte s​ich vorher b​ei der Standaufsicht erkundigen, o​b überhaupt Pulverflaschen, unabhängig v​om Inhalt, a​uf den Stand verbracht werden dürfen.

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