Pulakesi II.
Der der Kriegerkaste (kshatriya) angehörende Pulakesi II., auch Pulakeshin II., war in der Zeit von ca. 610 bis 642 Herrscher des Chalukya-Reichs von Vatapi (heute Badami) im Westen Südindiens. Während seiner Herrschaft konnten die Chalukyas weite Teile Nord- und Südindiens unter ihre Kontrolle bringen.
Quellenlage
Trotz der Erwähnung im Werk des chinesischen Mönchs Xuanzang, der in den Jahren 641/42 an seinem Hof weilte, und ca. 15 verstreuten Steininschriften ist die Quellenlage zu Pulakesi I. insgesamt recht dürftig.
Geschichte
Pulakesi (eigentlich Ereya) war der Sohn des anscheinend bereits jung verstorbenen Königs Kirtivarman I.; er stürzte seinen Onkel Mangalesa, der von ca. 597 bis 609 den Thron innehatte und nicht bereit war, ihn an Pulakesi abzutreten. Später überwand er das Kadamba-Reich, woraufhin sich das einen Küstenstreifen im Westen Indiens beherrschende Alupa-Reich ebenfalls unterwarf. Eine Inschrift in Aihole erwähnt weitere unterworfene Völker im Norden (z. B. die Latas, die Malavas und die Gurjaras). Im Osten Indiens unterwarf er die Kalinga-Region und bedrängte das südlich anschließende Pallava-Reich mit der Hauptstadt Kanchipuram, die er jedoch niemals einnehmen konnte. Sein größter militärischer Erfolg war der Sieg über den über weite Teile Nordindiens herrschenden und nach Südindien ausgreifenden Harshavardhana im Jahr 630 am Narmada-Fluss, durch den er dessen Eroberungsbestrebungen im Süden ein Ende setzte. Es wurde ein Vertrag geschlossen, in welchem Harshavardhana zum Herrscher über alle Gebiete nördlich der Narmada bestimmt wurde, Pulakesi hingegen alle Gebiete südlich des Flusses kontrollierte und den Titel Dakshinapadeshwara („Herr des Südens“) erhielt. Er verstarb wahrscheinlich während einer von ihm selbst provozierten Invasion des Pallava-Herrschers Narasimhavarman I. in oder bei Vatapi im Jahr 642.
Sonstiges
Pulakesi tauschte Botschafter mit Persien aus. Seine wichtigste Tat war jedoch eine Reform des Münzwesens: Seine Goldmünzen mit dem Bild eines Ebers waren noch lange Zeit nach seinem Tod unter dem Namen Varaha im Umlauf.
Nachfolge
- Im Jahr 624 bestimmte er seinen Bruder Kubja Vishnuvardhana (reg. 624–641) zum Herrscher über die eroberten Gebiete im Osten und legte somit (ungewollt) den Grundstein für die Herrschaft der Östlichen Chalukyas.
- Unter den 5 Söhnen Pulakesis entbrannten ca. 13 Jahre dauernde Thronstreitigkeiten, bis sich schließlich Vikramaditya I. (reg. 655–680) durchsetzen konnte.
Literatur
- K. A. Nilakanta Sastri: The Chaḷukyās of Bādāmi. In: Ghulam Yazdani (Hrsg.): The Early History of the Deccan. Bd. I–VI. Oxford University Press 1960.
- K. V. Ramesh: Chalukyas of Vātāpi. Agam Kala Prakashan 1984.
Weblinks
- Pulakesi II. – Biografie (englisch)