Psephisma
Psephisma (altgriechisch ψήφισμα, Plural ψηφίσματα Psephismata) war im politischen System der griechischen Polis ein durch Stimmenmehrheit gefällter Beschluss (wörtlich: durch Abstimmung mit Psephoi, „Stimmsteinen“), insbesondere ein durch eine Volksabstimmung bestätigter Beschluss im Gegensatz zu dem hergebrachten, unveränderlichen (Natur-)Gesetz und Brauch (Nomos).[1] In Athen war es der durch die Volksversammlung bestätigte Beschluss im Gegensatz zum Probuleuma (προβούλευμα), dem in einer Ratsversammlung gefassten (Vor-)Beschluss.
In der römischen Kaiserzeit bezeichnete Psephisma speziell eine auf einem Volksbeschluss beruhende Dankadresse einer griechischen Polis an den Kaiser.[2]
Im übertragenen Sinn wird eine Inschrift mit der Aufzeichnung eines derartigen Beschlusses dann auch als Psephisma bezeichnet (z. B. das Psephisma von Lumbarda).
Literatur
- Ulrich Köhler: Attische Psephismen. In: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie. Bd. 7, 1873, S. 159–167 (online).
- Friedemann Quaß: Nomos und Psephisma. Untersuchung zum griechischen Staatsrecht (= Zetemata. Bd. 55). Beck, München 1971, ISBN 3-406-03295-8 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1971).
- Peter J. Rhodes: Psephisma. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 509.
Einzelnachweise
- Aristoteles, Politik 4, 1292a 1-38; Der Staat der Athener 41, 2.
- Plinius der Jüngere, Briefe 10, 43.