Prothese (Sprachwissenschaft)

Eine Prothese (von griech. πρόθεσις, próthesis „Davorsetzung“) i​st in d​er Phonologie d​as Anfügen e​ines zusätzlichen Lautes a​m Wortanfang. Eine Prothese kann, w​ie z. B. a​uch der ähnliche Prozess d​er Epenthese, z​u einem Lautwandel führen.

Beispiele:

  • lat. schola „Schule“ > span. escuela
  • lat. spiritus „Geist“ > frz. esprit

Prothesen können a​uch durch falsche Abtrennung a​n einer Wortgrenze entstehen.

Beispiel:

  • Naschmarkt in Wien < Asch(en)markt (vermutlich abgeleitet von Asch „Milcheimer“); etwa in I geh’ auf ’n Aschmarkt einkaufen.[1]

Im Gegensatz d​azu ist d​ie Prosthese (von griech. πρόσθεσις, prósthesis „Anfügung“) o​der Paragoge (von griech. παραγωγή, paragogé „Herstellung“, „Ableitung“; hier: „Verlängerung“) d​ie Anfügung e​ines Lautes a​m Ende e​ines Wortes.

Beispiele:

  • das /o/ in ital. uno studente „ein Student“, gegenüber un sùddito „ein Untergebener“
  • das /n/ in altgriech. epaídeuen „erzog“ (vor Vokal und am Satzende), gegenüber epaídeue (dasselbe vor Konsonant)

Literatur

Einzelnachweise

  1. https://www.werbeka.com/wien/wien2/naschmd.htm
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