Portugiesenviertel
Das Hamburger Portugiesenviertel ist ein Quartier im südlichen Teil der Hamburger Neustadt.
Begrenzt wird es im Westen durch das Hafentor (U/S-Bahn-Station Landungsbrücken) und im Osten durch den Neustädter Neuen Weg. Die nördliche Grenze bildet der Venusberg. Die direkt am Hafen gelegenen Straßen Johannisbollwerk und Vorsetzen sind der südliche Abschluss des Viertels.
Die Architektur des Viertels wird durch Bauten der Gründerzeit und aus der Jahrhundertwende dominiert. Die Ditmar-Koel-Straße, benannt nach einem Hamburger Bürgermeister aus der Zeit der Renaissance, ist die Hauptstraße des Portugiesenviertels.
Das heutige Portugiesenviertel wurde ursprünglich durch Kleingewerbe, Hafenarbeiter und Unternehmen der Schifffahrtsbranche geprägt. Sieht man von der Lage des Quartiers einmal ab, dann haben Schifffahrt und Hafen heute keinen prägenden Einfluss mehr. Nach wie vor ansässig sind aber die nordischen Seemannskirchen und einige Schifffahrtsunternehmen. Diese Unternehmen sind die Reedereien „Nord“ Klaus E. Oldendorf, die Schulte Group, die Bugsier Reederei und die bereits 1793 gegründete Reederei Petersen & Alpers. Diese Firmen finden sich am südlichen Rande des Portugiesenviertels. Einziges verbliebenes Unternehmen aus der Branche der Schiffsausrüster ist die Eisenkrämerei Chr. Weimeister. Die 1768 gegründete Hafenapotheke liefert heute noch medizinische Ausrüstung für Seeschiffe.
Traditionell stark vertreten in diesem Viertel war und ist das Kleingewerbe, vor allem die Gastronomie. Das Vorhandensein zahlreicher „Hafenkneipen“ gab dem heutigen Portugiesenviertel in den 1950er und 1960er Jahren daher auch den Namen „Die Küste“. In den 2000er Jahren kam es zu einem deutlichen Anwachsen gastronomischer Betriebe, sodass im Jahr 2011 etwa 40 Cafés und Restaurants gezählt wurden.
In den 1970er Jahren wurde das Quartier zu einem Anlaufpunkt portugiesischer Einwanderer. Der Grund für diese Entwicklung waren die vergleichsweise günstigen Mieten und die Nähe zum Hafen mit den dort angebotenen Arbeitsplätzen. Diese Zuwanderung gab dem Viertel auch seinen heutigen Namen. Allerdings ist die Zahl der Anwohner mit portugiesischen Wurzeln seit Jahren stark rückläufig. Aus der Zuwanderung der Portugiesen (aber auch Spanier) resultieren zahlreiche portugiesische und spanische Restaurants, Cafés und Pastelarias. Diese Betriebe prägen das kulturelle Zentrum mehrerer tausend Einwanderer aus Südwesteuropa. Das Portugiesenviertel ist ebenso Anziehungspunkt für Touristen und Anlaufstelle für Beschäftigte in den umliegenden Bürogebäuden zur Mittagszeit. Zudem beheimatet es die in der Ditmar-Koel-Straße gelegenen Nordischen Seemannskirchen: die schwedische Gustaf Adolfskyrkan, die dänische Benediktekirken, die norwegische Sjømannskirken und die finnische Hampurin merimieskirkko.