Porträt des Asensio Julià (1798)
Porträt des Asensio Julià ist der Titel eines Gemäldes von Francisco de Goya, das wohl um 1798 entstand. 1814 malte Goya ein weiteres Porträt seines Freundes. Das Werk gehört zur Sammlung des Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid.
Beschreibung und Hintergrund
Das Werk hat im Hochformat die Maße 54,5 × 41 cm. Ausgeführt ist es in der Maltechnik Öl auf Leinwand, in Goyas Werkverzeichnis von José Gudiol ist es aufgeführt unter 1970, Nr. 378[1] [1980; Nr. 359];[2] bei Gassier und Wilson 1971, Nr. 681;[3] bei De Angelis 1974, Nr. 345.[4] Goya versah das Werk mit der Widmung Goya a su amigo Asensi (Goya seinem Freund Asensi). Diese Widmung und der Bildhintergrund, der hölzerne Gerüste und Balken zeigt, außerdem Pinsel und weitere Werkzeuge des Malerberufs auf dem Boden, lassen den Schluss zu, dass es sich bei dem Dargestellten um den aus Valencia stammenden Maler Asensio Julià (1760–1832) handelte, der Goya bei der Arbeit an der Fresken der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid zu der Zeit assistierte, als dieses Porträt entstand.
In der ersten Hälfte des Jahres 1798 malte Francisco de Goya die Porträts von Andrés Peral, das im Sommer dieses Jahres in der Ausstellung der Akademie gezeigt wurde, außerdem das von Gaspar Melchor de Jovellanos und eben jenes von Asensio Juliá.[5]
Provenienz
Provenienz: Erstmals aufgeführt wurde das Werk 1846 im Lagerbestand, der von Vincente Lopéz verfasst wurde; damals gezeigt wurde es im Königlichen Palast Vista Alegre in Carabanchel nahe Madrid. 1832 wurde das Gemälde von der Königin Maria Christina erworben, von der es 1846 in den Besitz ihrer Töchter und 1858 ihrer jüngeren Tochter, der Infantin Luisa Fernanda und ihres Mannes Prinz Antoine d’Orléans, duc de Montpensier überging, deren Besitz wiederum das Gebäude Vista Alegre war. Dies kaufte 1859 der Geschäftsmann Don José de Salamanca; das Inventar und die Gemälde überführte das Paar daraufhin in den San-Telmo-Palast in Sevilla, aufgeführt in einem Bestandskatalog von 1866. Dort befand es sich von 1859 bis 1897. Prinz Antoine d'Orleans bewahrte es 1897–1922 in Sanlúcar de Barrameda auf. Der Pariser Kunsthändler Paul Durand-Ruel erwarb es am 27. Januar 1911; am 17. Oktober 1912 ging es an Durand-Ruels Filiale in New York City. Der Investmentbanker, Kunstsammler und Philanthrop Arthur Sachs (1880–1975)[6] erwarb es am 6. April 1923 in Paris. Bei einer Auktion bei Sotheby’s in London erwarb es für 170.000 Pfund Ovsievski für die Sammlung Thyssen-Bornemisza in Lugano;[7] seit 1992 befindet es sich im Museo Thyssen-Bornemisza überließ.[8][9]
Rezeption
Die Kunsthistorikerin Elsbeth Wiemann[10] (1989) urteilte: „Die unprätentiöse Haltung des mit einem Arbeitskittel bekleideten Malers betont den ausgesprochen privaten Charakter des Bildes, in dem Goya seine Sympathie für den Dargestellten unverhohlen ausspricht. Obwohl kaum mehr als eine rasch hingeworfene Skizze, besticht das Werk durch den meisterhaften Einsatz der Mittel. Die flüchtige, skizzierende Malweise und die luministischen Effekte verleihen dem Bildnis eine ganz eigene, nahezu impressionistisch anmutende Note.“[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- José Gudiol: Goya. 1746–1828. Übersetzung aus dem Spanischen von Kenneth Lyons. Tudor Publishing Company, New York 1971, OCLC 638811232. (Biography, Analytical Study and Catalogue of his Paintings)
- Jose Gudiol: Goya 1746–1828. Band I. und II. Biografia, Estudio Analitico y Catalogo de sus Pinturas. Ediciones Poligrafa, S. A., Barcelona 1980, ISBN 84-343-0313-2.
- Pierre Gassier, Juliet Wilson: Francisco Goya. Leben und Werk. Office du Livre, Fribourg 1971.
- Rita de Angelis: La obra pictorica completa de Goya. Editorial Noguer, Barcelona/ Madrid 1974.
- José Gudiol: Goya. Ediciones Poligrafa, Barcelona 2008, ISBN 978-84-343-1174-9, S. 57.
- Arthur Sachs, 95, Ex‐Broker, dead. Nachruf. In: New York Times. 8. März 1975.
- Francisco Goya, Manuela Mena: Goya: el capricho y la invención : cuadros de gabinete, bocetos y miniaturas. Museo del Prado, 1993.
- Gary Tinterow, Geneviève Lacambre: Manet/Velázquez: The French Taste for Spanish Painting. Metropolitan Museum of Art, New York 2003, S. 411.
- Marginalien: Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophile, Ausgaben 44–46, Pirckheimer-Gesellschaft, 1971.
- Elsbeth Wiemann war Oberkonservatorin für Altdeutsche und Niederländische Malerei an der Staatsgalerie Stuttgart. Vgl. Uta Baier: Vom Kirchenmaler zum Bauernkrieger Jerg Ratgeb: Der einst vergessene Maler wird heute wiederentdeckt. in Kulturstiftung.de
- Albert Boesten-Stengel, Bernhard August Rave, Elsbeth Wiemann: Meisterwerke der Sammlung Thyssen-Bornemisza: Gemälde des 14. - 18. Jahrhunderts. Staatsgalerie Stuttgart, 10. Dezember 1988 - 5. März 1989. (eine Ausstellung der Fondazione Thyssen-Bornemisza und der Staatsgalerie Stuttgart)