Plattner
Bei einem Plattner handelte es sich um einen auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisierten Schmied. Das Handwerk des Plattners, die sogenannte Plattnerei, lässt sich frühestens für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisen. Die Plattner waren in Plattnerzünften organisiert, deren Zunftordnungen die Herstellung und den Verkauf der Rüstungen regelten. Wollte ein Plattnergeselle zum Meister aufsteigen, musste er den Meistern der Zunft von ihm geschmiedete Rüstungen zur Begutachtung übergeben.
Den Großteil des Rüstungsschmiedens nahm der Plattner am erkalteten Metall vor. Fähige Plattner waren in der Lage, aus einer einzigen Metallplatte einen Vollhelm zu schmieden. Auch das Färben von Harnischen war den Plattnern möglich, indem sie durch das kurze Abkühlen des erhitzten Harnisches oder das erneute Erhitzen auf eine niedrigere Temperatur (Anlassen) einen bläulichen Farbton erzeugten. Eine dunklere Tönung und Rostschutz konnte auch durch das Erhitzen mit Leinöl, das Schwarzfärben erreicht werden.
Den Höhepunkt erreichte die Plattnerkunst um das Jahr 1500. Plattner waren Metallkünstler, die geschickt mit dem schwer zu bearbeitenden Material umgingen. Berühmte Plattner wurden von den Familien Helmschmid und Seusenhofer hervorgebracht.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam der Niedergang der Plattnerkunst. Die Rüstungen wurden schlichter, bis sie schließlich im 17. Jahrhundert ganz außer Gebrauch kamen.
Seit dem 20. Jahrhundert gibt es in Deutschland wieder Plattnerbetriebe. Da es den Ausbildungsberuf des Plattners nicht mehr gibt, kommen die modernen Plattner entweder aus anderen Bereichen der Metallgestaltung (z. B. Kunstschmiede) oder haben sich ihr Wissen selbst angeeignet. Sie arbeiten nach historischen Vorlagen, wobei durchaus moderne Werkzeuge zum Einsatz kommen können.[1][2][3][4]
Die Interessenten kommen hauptsächlich aus den Bereichen des Schaukampf, Reenactment und LARP.
Bedeutende Plattner
- Konrad Seusenhofer
- Michael Witz der Jüngere
- Lorenz Helmschmied
- Jörg Treytz
- Anton Pfeffenhauser[5]
- Kunz (Konrad) Lochner
- Eliseus Libaerts
- Giovanni Paolo Negroli
- Hans Horburger
- Anton Horburger
- Sebastian Katzmair
- Stefan Rormoser
- Wolfgang Premier der Jüngere
- Jakob Schnatz
Weblinks
Einzelnachweise
- Plattnerei Eysenkleider
- Plattnerei Müller
- Plattnerei Siefert
- Plattnerei Wiedner
- Siehe Alfred Auer: Pfeffenhauser, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 308 (Digitalisat).