Plattner

Bei einem Plattner handelte es sich um einen auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisierten Schmied. Das Handwerk des Plattners, die sogenannte Plattnerei, lässt sich frühestens für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisen. Die Plattner waren in Plattnerzünften organisiert, deren Zunftordnungen die Herstellung und den Verkauf der Rüstungen regelten. Wollte ein Plattnergeselle zum Meister aufsteigen, musste er den Meistern der Zunft von ihm geschmiedete Rüstungen zur Begutachtung übergeben.

Plattner oder Harnischmacher in den Nürnberger Hausbüchern um 1535
Der Plattner aus Jost Ammans Ständebuch, 1568

Den Großteil des Rüstungsschmiedens nahm der Plattner am erkalteten Metall vor. Fähige Plattner waren in der Lage, aus einer einzigen Metallplatte einen Vollhelm zu schmieden. Auch das Färben von Harnischen war den Plattnern möglich, indem sie durch das kurze Abkühlen des erhitzten Harnisches oder das erneute Erhitzen auf eine niedrigere Temperatur (Anlassen) einen bläulichen Farbton erzeugten. Eine dunklere Tönung und Rostschutz konnte auch durch das Erhitzen mit Leinöl, das Schwarzfärben erreicht werden.

Den Höhepunkt erreichte die Plattnerkunst um das Jahr 1500. Plattner waren Metallkünstler, die geschickt mit dem schwer zu bearbeitenden Material umgingen. Berühmte Plattner wurden von den Familien Helmschmid und Seusenhofer hervorgebracht.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam der Niedergang der Plattnerkunst. Die Rüstungen wurden schlichter, bis sie schließlich im 17. Jahrhundert ganz außer Gebrauch kamen.

Seit dem 20. Jahrhundert gibt es in Deutschland wieder Plattnerbetriebe. Da es den Ausbildungsberuf des Plattners nicht mehr gibt, kommen die modernen Plattner entweder aus anderen Bereichen der Metallgestaltung (z. B. Kunstschmiede) oder haben sich ihr Wissen selbst angeeignet. Sie arbeiten nach historischen Vorlagen, wobei durchaus moderne Werkzeuge zum Einsatz kommen können.[1][2][3][4]

Die Interessenten kommen hauptsächlich aus den Bereichen des Schaukampf, Reenactment und LARP.

Bedeutende Plattner

Commons: Plattner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Plattnerei Eysenkleider
  2. Plattnerei Müller
  3. Plattnerei Siefert
  4. Plattnerei Wiedner
  5. Siehe Alfred Auer: Pfeffenhauser, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 308 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.