Piston (Bildhauer)
Piston war ein griechischer Bildhauer, der zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. tätig war.
Laut Plinius war er ein Mitarbeiter des Bronzebildners Teisikrates.[1] Dieser war ein Schüler des Lysippschüler Euthykrates und soll Statuen geschaffen haben, die von denen Lysipps nicht zu unterscheiden waren.[2] Für Teisikrates schuf Piston eine Frauenfigur, die in einer von Teisikrates gefertigten Biga platziert wurde. Darüber hinaus überliefert Plinius, Piston habe Statuen eines Ares und eines Hermes geschaffen, die sich zu Plinius’ Zeit im Concordiatempel in Rom befanden.[3]
Mit dem Ares des Piston verband Maximilian Mayer 1889 die Statue des Ares Ludovisi.[4] Wohl unabhängig von Mayer kam auch Camillo Praschniker 1922 auf diese Zuweisung,[5] der zum Beispiel Carl Watzinger folgte.[6] Doch konnte sich diese Ansicht nicht durchsetzen, da vom künstlerischen Stils Pistons nichts weiter bekannt ist.[7]
Ebenfalls dem Werk Pistons wollte Praschniker den sitzenden Hermes aus der Villa dei Papiri in Herculaneum,[8] jetzt im Archäologischen Nationalmuseum Neapel (Inventarnummer NM 5625), zuweisen.[9] Bei aller Unsicherheit wurde dieser Vorschlag nicht gänzlich verworfen.[10]
Literatur
- Georg Lippold: Piston. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XX,2, Stuttgart 1950, Sp. 1821.
- Rainer Vollkommer: Piston. In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 2: L–Z. Addendum A–K. Saur, München/Leipzig 2004, ISBN 3-598-11414-1, S. 264.
Anmerkungen
- Plinius, Naturalis historia 34,89
- Plinius, Naturalis historia 34,66.
- Plinius, Naturalis historia 34,89: Tisicratis bigae Piston mulierem inposuit, idem fecit Martem et Mercurium, qui sunt in Concordiae templo Romae.
- Maximilian Mayer: Sitzungsberichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin. In: Archäologischer Anzeiger. 1889, S. 41 (Digitalisat).
- Camillo Praschniker: Eine neue Replik des Ares Ludovisi. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes. Band 21–22, 1922–1924, S. 203–221.
- Carl Watzinger: Expedition Ernst von Sieglin. Band 2: Die griechisch-ägyptische Sammlung. Teil 1b: Malerei und Plastik. Giesecke & Devrient Leipzig 1927, S. 31.
- Zur Diskussion siehe Steven Lattimore: Ares and the Heads of Heroes. In: American Journal of Archaeology. Band 83, 1979, S. 71–78.
- Zur Statue siehe Carol Mattusch: The Villa dei Papiri at Herculaneum: Life and Afterlife of a Sculpture Collection. J. Paul Getty Museum, Los Angeles 2005, S. 88 f., 216–222; Sitzstatue des Hermes in der archäologischen Datenbank Arachne.
- Camillo Praschniker: Eine neue Replik des Ares Ludovisi. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes. Band 21–22, 1922–1924, S. 216 f.
- Charles Picard: Manuel d’Archéologie Grecque. La sculpture. Band 3, Teil 2. Édition J. Picard, Paris 1947, S. 727 f.; Steven Lattimore: Ares and the Heads of Heroes. In: American Journal of Archaeology. Band 83, 1979, S. 71 Anm. 4.