Pilgerfahrt im Geiste

Als Pilgerfahrt i​m Geiste w​ird eine spätmittelalterliche Frömmigkeitspraxis bezeichnet, b​ei der Ordensleute o​der Laien i​n ihrer Vorstellung e​ine Pilgerreise z​u einem d​er bedeutenden Wallfahrtsmittelpunkte (vor a​llem Jerusalem o​der Rom) nachvollzogen. Vielfach wurden für d​iese Frömmigkeitsübung, d​ie sich i​n der Regel tageweise a​n dem Ablauf d​er Pilgerfahrt orientierte, Ablässe gewährt. Pilgerreiseandachten konnten sowohl z​u mehreren, e​twa von e​inem Konvent, a​ls auch einzeln vollzogen werden.

Der berühmteste i​n diesem Zusammenhang entstandene Text i​st die deutschsprachige Schrift d​es Ulmer Dominikaners Felix Fabri Die Sionspilger, e​ine Zusammenfassung seines Pilgerreiseberichts i​ns Heilige Land, d​er es schwäbischen Dominikanerinnen ermöglichen sollte, d​ie Wallfahrt i​n der Heimat nachzuvollziehen (herausgegeben 1999 v​on Wieland Carls). Ein knappes Beispiel i​st die Geistliche Meerfahrt d​er Margaretha Ursula v​on Masmünster.

Literatur

  • Jacob Klingner: Reisen zum Heil – Zwei Ulmer ‚Pilgerfahrten im Geiste‘ vom Ende des 15. Jahrhunderts. In: Literarische Räume: Landschaft, Erinnerung, Wissen. Hrsg. von Martin Huber, Christine Lubkoll, Steffen Martus und Yvonne Wübben. Berlin 2012, S. 59–74 (Auszüge Google Books).
  • Nine Robijntje Miedema: Rompilgerführer in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Die, Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae (deutsch/niederländisch). Edition und Kommentar (Frühe Neuzeit 72). Tübingen: Niemeyer 2003, S. 398–462.
  • Wieland Carls: Felix Fabri, Die Sionpilger. Berlin 1999.
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