Pfundhorn
Das Pfundhorn, auch Ölpfund, ist ein Becher mit zwölfunziger Skalierung, der im frühen Mesopotamien und später auch im zentral- und südeuropäischen Raum als Maß für Flüssigkeiten verwendet wurde.
Historischer Hintergrund
Als man begann, Flüssigkeiten nicht mehr nach Gewicht, sondern nach Volumen zu berechnen, entstanden mehrere Hohlmaße, die ihren Ursprung in der hemina (Becher) oder im sextarius (Sextar) haben.
Die hemina (0,273 l) bezeichnet den Rauminhalt eines bestimmten Stoffes im Gewicht einer halben Mine. Sie wurde in 12 unciae (Flüssigunzen zu 22,75 cm³) unterteilt.[1] Da sie vor allem beim Messen von Olivenöl Verwendung fand, nannte man entsprechende Becher mit zwölfunziger Skalierung auch Ölpfund bzw. Pfundhorn.[1] Trotz der heutigen Bezeichnung Flüssigunzen, wurde in der Antike auch trockenes Schüttgut gemessen. Das Ölpfund ist nicht nach dem Gewicht von Öl berechnet, da es kein römisches Hohlmaß gibt, dessen Gewicht 10 Unzen beträgt, auch in allen sonstigen Fällen das Wasser als Norm genommen wird.[2]
Aussehen
Das Pfundhorn war meist aus Horn gefertigt und nahezu durchsichtig. An seiner Außenseite waren Kreise eingeritzt, die die (metrischen) Unzen bezeichneten.[2]
Umrechnung
Literatur
- Dietger Reinhold: Geld–Münzen–Maße. In: Heinrich Pleticha, Otto Schönberger (Hrsg.): Die Römer. Ein Handbuch zur frühen Geschichte Europas. Bertelsmann, München 1977, ISBN 3-8112-0934-5, S. 240–247.
- Francesco De Martino: Wirtschaftsgeschichte des alten Rom. C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-30619-5.
- Hans-Joachim Drexhage: Preise, Mieten, Pachten, Kosten und Löhne im römischen Ägypten bis zum Regierungsantritt Diokletians (= Vorarbeiten zu einer Wirtschaftsgeschichte des römischen Ägypten. Bd. 1). Scripta-Mercaturae, St. Katharinen 1991, ISBN 3-922661-88-2.
- Heinrich Chantraine: Hemina. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 1020.
Einzelnachweise
- Hohlmaße im Imperium Romanum, abgerufen am 5. Oktober 2015.
- Julius Berendes: Einleitung. In: Ders. (Übers.): Des Pedianios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre. Ferdinand Enke, Stuttgart 1902, S. 17 (online).
- Galen, Bd. XIII, S. 894 ed. Kühn (online).