Pfostenschlitzmauer
Als Pfostenschlitzmauer werden typisch keltische Verteidigungsmauerwerke der späten Eisenzeit bezeichnet.
Der Name entstand aus dem archäologischen Befund bei Ausgrabungen: In der Außenfront der steinernen Mauern sind dabei im Abstand von etwa 60 Zentimetern bis mehr als einen Meter vertikale Aussparungen zu beobachten. In diesen standen Holzpfosten, die inzwischen vergangen sind und so nur noch durch die Lücken oder eben Schlitze zwischen den Teilstücken der Mauerfront nachweisbar sind. Der Wall selbst ist eine Konstruktion aus einem hölzernen Gitter, das mit Erde oder Geröll und Schutt verfüllt wurde. Die Querträger können dabei ebenfalls aus der steinernen Oberfläche herausragen.
Verbreitet sind diese Mauerwerke in Burgwällen und Oppida im keltischen Siedlungsgebiet in Zentraleuropa, aber auch in skythenzeitlichen Befestigungen in der Ukraine[1].
Die Pfostenschlitzmauern sind eng verwandt mit den ebenfalls den Kelten zuzuschreibenden Murus-Gallicus-Mauern des westlichen Europas (Frankreich und Westdeutschland). Sie werden auch als Typ Kelheim bezeichnet, nach den dortigen Funden des spätkeltischen Oppidums auf dem Michelsberg.
Im Oppidum von Manching wurde eine vormalige Murus-Gallicus-Mauer durch eine Pfostenschlitzmauer ersetzt.
Literatur
- Barry W. Cunliffe: The Ancient Celts. Penguin, London 1997, ISBN 0-14-025422-6.
- Ian Ralston: Celtic Fortifications. Tempus, Stroud 2006, ISBN 0-7524-2500-5.
- Susanne Sievers: Manching. Die Keltenstadt. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1765-3.