Pflegeassistent
Assistent Gesundheit und Soziales, Gesundheits- und Pflegeassistent, Pflegeassistent oder Fachkraft für Pflegeassistenz ist ein Gesundheitsberuf. Die Ausbildung ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschiedlich geregelt. Pflegeassistenten sind qualifizierte Assistenzkräfte für den Bereich der Pflege, Betreuung und Versorgung von Menschen aller Altersstufen.
Alltagsbegleiter in der Betreuung Pflegebedürftiger nach § 43b bzw. § 53c SGB XI werden in Deutschland häufig fälschlich als Pflegehelfer oder Pflegeassistenten bezeichnet. Mit der deutlich kürzeren Qualifizierungsmaßnahme zum Alltagsbegleiter haben sie jedoch keine Berufsausbildung erworben.
Einsatzbereiche
Pflegeassistenten können in allen Bereichen der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Familienpflege eingesetzt werden; beispielsweise in Einrichtungen zur Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung, bei ambulanten Alten- und Krankenpflegediensten, in Privathaushalten und bei kirchlich-sozialen Diensten.
Die Einsatzfähigkeit ist allerdings faktisch teilweise durch Vorgaben der Kostenträger eingeschränkt, indem die Zulassung zur Teilnahme an der Erbringung von Pflegeleistungen davon abhängig gemacht wird, dass Pflegekräfte mit höherer Qualifikation eingesetzt werden, zum Beispiel in Teilbereichen der Häuslichen Krankenpflege. Pflegeassistenten werden beispielsweise im ambulanten Pflegedienst eingesetzt, zu ihren Aufgaben gehören dort die Unterstützung des Pflegebedürftigen bei der Haushaltsführung, die Gesunderhaltung und grundpflegerische Verrichtungen, beispielsweise Hilfestellung bei der Körperpflege oder die Familienbetreuung. In Alten- und Pflegeheimen können Pflegeassistenten sowohl in der Grundpflege wie auch in der Aktivierung und bei Betreuungs- und Beschäftigungsangeboten eingesetzt werden.
Deutschland
Ausbildung
Die Ausbildung zur Gesundheits- und Pflegeassistenz bzw. zur Fachkraft für Pflegeassistenz[1] ersetzt seit dem 1. August 2007 die bisherigen pflegerischen Helferausbildungen (Gesundheits- und Krankenpflegehelfer, Altenpflegehelfer, Heilerziehungspflegehelfer und Kinderkrankenpflegehelfer). Sie ist nicht bundeseinheitlich, sondern landesrechtlich und daher unterschiedlich geregelt.
Durchgeführt wird die zwei- bis dreijährige Ausbildung an verschiedenen Einrichtungen des Pflege- und Gesundheitswesens, beispielsweise in Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder bei Pflegediensten. Die Vermittlung theoretischer Kenntnisse findet an inner-, über- oder außerbetrieblichen Berufs- oder Pflegefachschulen statt. Während dieser Ausbildung wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt. Die Ausbildung endet mit einer staatlichen Prüfung, die zur Führung der jeweiligen Berufsbezeichnung berechtigt. Mit einem weiteren Ausbildungsjahr können zusätzliche Qualifikationen erworben werden.
Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel ein Mindestalter von 17 Jahren sowie der Hauptschulabschluss bzw. Berufsreife, Berufsbildungsreife, erster allgemeinbildender Schulabschluss, erfolgreicher Abschluss der Mittelschule (Ausnahmen sind möglich). Die gesundheitliche Eignung muss wie bei allen Pflegeberufen vorliegen.
Weiterbildungsmöglichkeiten als Pflegehelfer
Mit dem Hauptschulabschluss und nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kann die berufsbezogene Mittlere Reife erlangt werden. Eine weiterführende Ausbildung in den Pflegefachberufen ist möglich. In der Altenpflege wird die Ausbildungsdauer für Pflegeassistenten in der Regel um ein Jahr verkürzt. Darauf aufbauend können weitere Qualifikationsmöglichkeiten und Fortbildungen absolviert werden; das heißt, es gibt immer die Möglichkeit Fachkraft, Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung oder Heimleiter zu werden.
Österreich
Die Berufsbezeichnung Pflegeassistent ersetzt seit 2016 die vorherige Bezeichnung Pflegehelfer.[2]
Ausbildung
Die Ausbildung ist gesetzlich geregelt und dauert ein Jahr bei Vollzeit, kann aber auch bei entsprechend längerer Dauer berufsbegleitend erfolgen; entweder an einer Schule für Gesundheits- und Krankenpflege oder in Pflegeassistenz-Lehrgängen. Sie kann mit anderen Ausbildungen verbunden werden, zum Beispiel mit einer Ausbildung in einem Sozialbetreuungsberuf in der Alten-, Behinderten- und Familienarbeit. Die Ausbildung dauert in diesem Fall zwei Jahre bei Vollzeit bzw. drei Jahre berufsbegleitend.
Die Zulassung zur Ausbildung erfolgt durch ein Auswahlverfahren. Das Mindestalter beträgt 17 Jahre, die 9. Schulstufe muss erfolgreich beendet worden sein.[3] Bei beruflicher Erstausbildung kann nur die zweijährige Ausbildung Pflegefachassistenz absolviert werden.[2]
Schweiz
Ausbildung
Ausbildungen in der Pflegeassistenz wurden seit 1993 vom Schweizerischen Roten Kreuz geregelt. Seit 2012 führt anstelle der altrechtlichen Ausbildung zum Pflegeassistenten eine zweijährige berufliche Grundbildung zum Eidgenössischen Berufsattest Assistent Gesundheit und Soziales (AGS EBA).[4][5] Damit wurden die Handlungskompetenzen für den Beruf erweitert.
Voraussetzung für die Ausbildung ist der Abschluss der Sekundarstufe I, Schulstufe mit Grundanforderungen und ein abgeschlossener Lehrvertrag, Sozialkompetenz und praktische Begabung. Die Dauer der Ausbildung beträgt zwei Jahre, davon pro Woche vier Tage Praxis und einen Tag schulischer Unterricht. Für die Berufsentwicklung und Qualitätssicherung sind die nationalen Dach-OdA OdASanté und Savoirsocial zuständig.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Steckbrief Fachkraft für Pflegeassistenz. Berufe.net; abgerufen am 19. Februar 2019
- Arbeiterkammer Oberösterreich: Pflegeassistenz.; abgerufen am 13. April 2019
- Berufsbild: PflegeassistentIn (vormals PflegehelferIn). Abgerufen am 19. Februar 2019.
- OdASante Nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit, Schweiz
- Pflegeassistenz Schweizerisches Rotes Kreuz
- Gegenüberstellung der Ausbildungen Assistent/in Gesundheit und Soziales EBA (AGS) und Pflegeassistent/in SRK (PA). 2011. Abgerufen am 19. Februar 2019.
Weblinks
- Fachkraft für Pflegeassistenz (PDF; 306 kB), PflegeNet Steckbrief, Arbeitsagentur,
Literatur
- Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz Abteilung Soziale Hilfen, Pflege, Senioren und Betreuung (Hrsg.): Beruf mit Zukunft: Gesundheits- und Pflegeassistenz. eurodruck, Hamburg April 2009 (hamburg.de [PDF; abgerufen am 25. Dezember 2009]).