Perilex
Perilex ist der Handelsname für ein in Deutschland, Österreich, Schweden und den Niederlanden für der Einsatz in Haushalten, Geschäftshäusern, Gast- und Kleingewerbe, Großküchen und ähnlichen Anwendungsbereichen, jedoch nicht mehr bei Neuinstallationen in der Industrie zugelassenes und genormtes Drehstrom-Stecksystem.
Es gibt zwei Versionen des Perilex-Stecksystems, die gebräuchliche 16-Ampere-Version (DIN 49445/46 & ÖNORM E 6610/11) und die wenig verwendete 25-Ampere-Version (DIN 49447/48 & ÖNORM E 6612/13). Die Steckverbinder besitzen einen Schutzleiter (PE), einen Neutralleiter (N) und die drei Außenleiter (L1, L2 und L3; alte Bezeichnungen: R, S, T).
Neben der abgebildeten Reihenfolge (L2, L3, L1, N) existieren noch die Alternativbeschaltungen (L1, L2, L3, N) und (L3, L1, L2, N), die ebenfalls die Forderung des Rechtsdrehsinnes gemäß VDE 0100 erfüllen: „Drehstromsteckdosen müssen so angeschlossen werden, dass sich ein Rechtsdrehfeld ergibt, wenn man die Steckbuchsen von vorn im Uhrzeigersinn betrachtet“.
Ursprünglich war die Drehrichtung bei Perilex jedoch genau umgekehrt definiert. Dies ergibt sich aus der Beschriftung mancher Stecker und Steckdosen, bei denen sich demnach ein Linksdrehfeld ergibt (siehe Abbildungen auf dieser Seite).
Der Steckkontakt für den Schutzleiter ist voreilend, das heißt beim Einstecken des Steckers in die Buchse kontaktiert der Schutzleiter sicher als Erster vor allen anderen Leitern. Zur Unterscheidung der beiden Versionen ist bei der 16-Ampere-Version der Schutzleiterkontakt waagerecht, bei der 25-Ampere-Version hingegen senkrecht angebracht.
Verbreitung erfuhr die Perilex-Steckdose Anfang der 1960er-Jahre in der BRD. Danach trat dieses System jedoch in den Hintergrund, nachdem Maschinen zumeist mit dem CEE-Drehstromsteckverbinder nach IEC 60309 angeschlossen wurden, welcher in weiten Teilen Europas verbreitet ist.
Die Einsatzgebiete des Perilex-Stecksystems beschränken sich auf Kleingewerbebetriebe (Bäckereien, Metzgereien, Küchen usw.), das Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Labore) und Privathaushalte. In der Industrie und im Baugewerbe hat sich das System nicht durchgesetzt, da die dort verbreiteten CEE-Steckverbinder robuster als die Perilex-Steckverbinder sind und sie im Gegensatz zu den Perilex-Steckverbindern auch für den mittelfristigen Betrieb im Freien zugelassen sind. Ab dem 1. Januar 1975 durften Perilex-Steckverbinder in der Industrie nicht mehr neu installiert werden. Der Einsatz in Haushalten, Hotels, Geschäftshäusern, Schneidereien, Nähsälen, Großküchen und ähnlichen Anwendungsbereichen ist weiterhin zulässig.[1] Im Vergleich zum CEE-System sind die Vorteile des Perilex-Systems die deutlich kompaktere Bauweise, daher wird diese Steckvorrichtung gerne zum Anschluss von zum Teil eingebauten Geräten genutzt. Das System weist wie das robustere und größere CEE-System einen Spritzwasserschutz auf und kann so leicht gereinigt werden.
In der Schweiz und in Liechtenstein ist Perilex nicht zugelassen, dort werden heute die Typen 15 und 25 des SN 441011-Stecksystem verwendet, früher die sogenannten „Steckdosen für Kochherde“ (Typen 7–10).
- 16-A-Perilex-Steckdose
- Perilex-Winkelstecker
- Gerader Perilex-Stecker in Bakelitgehäuse
- Interner Aufbau eines Perilex-Steckers, Linksdrehfeld-Beschriftung
- Anschlussblock einer 16A-Aufputz-Perilex-Steckdose, hergestellt ca. 1976, Linksdrehfeld-Beschriftung
- 25-A-Unterputz-Perilex-Steckdose, Vorder- und Rückseite
Normen
- 16-A-Dose
- DIN 49445:1991-10 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt 16 A AC 400/230 V; Hauptmaße (ehemals unter: Dreipolige Steckdosen mit Mp- und mit Schutzkontakt, 16 A, 380/220 V∼; Hauptmaße) Vorgänger: DIN 49445:1971-12, DIN 49445:1986-04
- ÖNORM E 6610:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 16 A, Wechselstrom 220/380V; 16 A, Wechselstrom 230/400 V, Hauptmaße, stimmt inhaltlich mit DIN 49445:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49445:1976-06, ÖNORM E 6610:1986-11, ÖNORM E 6610:1987-08
- 16-A-Stecker
- DIN 49446:1999-10 Dreipoliger Stecker mit N- und mit Schutzkontakt AC 400/230 V 16 A - Hauptmaße (ehemals unter: Dreipoliger Stecker mit Mp- und mit Schutzkontakt, 16 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49446:1969-10, DIN 49446:1986-04, DIN 49446:1991-10
- ÖNORM E 6611:1991-01 Dreipolige Stecker mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 16 A, Wechselstrom 220/380 V; 16 A, Wechselstrom 230/400 V, Hauptmaße; stimmt inhaltlich mit DIN 49446:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49445:1976-06, ÖNORM E 6610:1986-11, ÖNORM E 6610:1987-08; Entwurf: ÖVE/ÖNORM E 6611:2001-05
- 25-A-Dose
- DIN 49447:1991-10 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt 25 A AC 400/230 V; Hauptmaße (ehemals: Dreipolige Steckdosen mit Mp- und mit Schutzkontakt, 25 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49447:1971-12, DIN 49447:1986-04
- ÖNORM E 6612:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 25 A, Wechselstrom 220/380 V; 25 A, Wechselstrom 230/400 V; stimmt inhaltlich mit DIN 49447:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49447:1976-06, ÖNORM E 6612:1986-11, ÖNORM E 6612:1987-08
- 25-A-Stecker
- DIN 49448:1991-10 Dreipoliger Stecker mit N- und mit Schutzkontakt 25 A AC 380/220 V; Hauptmaße (ehemals: Dreipoliger Stecker mit Mp- und mit Schutzkontakt, 25 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49448:1969-10, DIN 49448:1986-04
- ÖNORM E 6613:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 25 A, Wechselstrom 220/380 V; 25 A, Wechselstrom 230/400 V; stimmt inhaltlich mit DIN 49448:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49448:1976-06, ÖNORM E 6613:1986-11, ÖNORM E 6613:1987-08
- 16-A- und 25-A-Gerätedose
- DIN 49073:2007-09 & DIN 49073 Berichtigung 1:2010-02[Anm. 1] Gerätedosen aus Metall und Isolierstoff zum versenkten Einbau zur Aufnahme von Installationsgeräten bis 16 A 250 V und Steckdosen nach DIN 49445, DIN 49447 und DIN EN 60309-2 (VDE 0623-20) bis 32 A 690 V – Hauptmaße
- Ö: Es muss in eine 70-mm-Standard-Dose passen
Anmerkungen
- Die Anforderung an eine Leitungsrückhaltung wurde geändert.
Quellen
- Bestandsschutz und Anpassung elektrischer Anlagen. (PDF, 138 KB) LS-Schalter und Drehstrom-Steckvorrichtungen. In: Installationstechnik. Elektropraktiker (Zeitschrift), 2002, abgerufen am 20. Juni 2021.