Paul Josten (Ministerialbeamter)

Paul Josten (18831974) w​ar ein deutscher Nationalökonom, d​er von 1920 b​is 1945 i​m Reichswirtschaftsministerium, v​on 1946 b​is 1948 i​n westlichen Zonenverwaltungen tätig war.[1]

Historische Bedeutung

Josten war als Ministerialrat einer der ranghöchsten liberal orientierten Beamten im Reichswirtschaftsministerium des Dritten Reiches. Ab November 1943 bekleidete er den Rang eines Hauptabteilungsleiters und ständigen Vertreters des Staatssekretärs Friedrich Landfried.[1] Josten pflegte Kontakte zum Freiburger Kreis liberaler Wirtschaftsprofessoren, insbesondere zu Adolf Lampe. Sein politischer Einfluss war jedoch begrenzt, sein Versuch von 1938, den Kreis der späteren Ordoliberalen in die Politikgestaltung im nationalsozialistischen Berlin einzubringen, misslang.[2] 1946 wurde Josten stellvertretender Geschäftsführer des Zonenbeirats in Hamburg und Preiskommissar beim Länderrat in Stuttgart, zwischen 1947 und 1948 war er Ministerialdirigent bei der Verwaltung für die Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes.[1] 1949 wurde Josten namengebend für den sog. „Josten-Entwurf“ eines westdeutschen Wettbewerbsgesetzes. Dieses Papier basierte auf einer Ausarbeitung von 1946 mit dem Titel »Entwurf zu einem Gesetz zur Sicherung des Leistungswettbewerbs und zu einem Gesetz über das Monopolamt«. Es beinhaltete strikte Monopolkontrolle und ein strenges Kartellverbot.[3]

Literatur

  • Daniela Rüther: Freiburger Nationalökonomen auf dem Weg in den Widerstand: Neue Erkenntnisse über die Rolle des »Professorenausschusses« von 1939. Historisch-Politische Mitteilungen 2003, H. Rüther 10, Seite 75–94.
  • Eberhard Günther: Die geistigen Grundlagen des sogenannten Josten-Entwurfs, in: Wirtschaftsordnung und Staatsverfassung, hg. von Heinz Sauermann u. Ernst-Joachim Mestmäcker, Tübingen 1975, Seite 183–204.

Einzelnachweise

  1. Rüther, Daniela (2003): Freiburger Nationalökonomen auf dem Weg in den Widerstand, Seite 77.
  2. Daniela Rüther: Freiburger Nationalökonomen auf dem Weg in den Widerstand, Seite 77–78, 83–85.
  3. Eberhard Günther: Die geistigen Grundlagen des sogenannten Josten-Entwurfs, Seite 183–204.
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