Pashmina
Pashmina (persisch پشمینه / pašmina) ist eine Bezeichnung für ein ursprünglich aus Kaschmir oder aus Kaschmir und Seide gefertigtes Tuch, welches heute jedoch aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt wird. Das Wort Pashmina stammt ursprünglich aus einem persischen Dialekt und bedeutet „Wolle“ oder „aus Wolle gefertigter Schal“ (persisch پشم /pašm „Wolle“).[1] Es hat sich zunächst im nepalesischen und nordindischen Sprachgebrauch, später auch international pars pro toto als Bezeichnung für ca. 70 cm breite, traditionell gewebte Tücher aus verschiedenen Materialien durchgesetzt.
Eigenschaften
Pashmina ist eine reine Handelsbezeichnung, keine Materialbezeichnung, denn eine Pashminaziege existiert nicht. Auch die des Öfteren für ihre besondere Wollqualität als Lieferant gepriesene Chyangra-Ziege dient in Wirklichkeit nicht zur Gewinnung qualitativ hochwertiger Wolle. Die Bezeichnung soll lediglich von den großflächigen, jedoch feinen und sehr wärmenden Schals der Paschtunen in Afghanistan herstammen, von denen die Pashmina-Schals abgeleitet sind.
Pashminas können auf vielfältige Art und Weise getragen werden, etwa als loser Schal um den Hals geschlungen, mit einem Knoten versehen oder auch als weites Schultertuch. In Europa kamen sie etwa Mitte der 1990er Jahre in Mode. In den letzten Jahren wird der Begriff Pashmina nicht nur in Deutschland häufig im Sinne einer Materialangabe missbraucht: Die Schals werden dann zum Beispiel als „100 % Pashmina“ bzw. „70 % Pashmina“ etikettiert. Da Pashmina jedoch keine nach dem deutschen Textilkennzeichnungsgesetz zulässige Materialangabe ist, ist dies in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit, zumal versucht wird, potenzielle Kunden über die verwendeten Materialien zu täuschen.
Pashmina-Pflege
Pashminas aus Kaschmir, Wolle oder Seide bzw. der Kombination aus diesen Materialien sind sehr empfindlich. Da es sich um einen Stoff aus Naturfasern handelt, können leichte Knitterfalten und teilweise auch Gerüche einfach entfernt werden, indem man den Schal auslüftet. Diese Tücher lassen sich wie alle Produkte aus tierischen Naturfasern waschen – entweder kalt per Hand oder im Wollwaschgang der Waschmaschine mit minimalem Schleudern. Als Reinigungssubstanz eignen sich Feinwaschmittel für Wollprodukte. Nach der Handwäsche werden die Tücher in ein trockenes Handtuch gewickelt und leicht geknetet, um die Feuchtigkeit aus den Fasern herauszudrücken. Zum Trocknen legt man diese Pashmina-Tücher flach auf einen Kleiderständer, das Aufhängen der Schals kann ein Verziehen des Stoffes verursachen. Daher werden nasse Schals vorsichtig und langsam getrocknet. Die Schals werden zum Trocknen weder in die Sonne (Farben können ausbleichen) noch in Heizungsnähe (Materialstruktur geht kaputt) gelegt.
Pashminas aus anderen Materialmischungen (Viscose u. Ä.) lassen sich in der Regel in der Waschmaschine waschen und sogar im Trockner trocknen und erfreuen sich deshalb zunehmender Beliebtheit.
Literatur
- Anamika Pathak: Pashmina. National Museum and Victoria & Albert Museum, 2004. ISBN 978-8174362391.
- Janet Rizvi, Monisha Ahmed: Pashmina: The Kashmir Shawl and Beyond. Marg Foundation, 2009. ISBN 978-8185026909.
Weblinks
Einzelnachweise
- Robert R. Franck (Oktober 2001): Silk, Mohair, Cashmere and Other Luxury Fibres. Woodhead Publishing, S. 142. ISBN 1-85573-540-7. (englisch).