Parameterintegral

Als Parameterintegral w​ird in d​er Analysis e​in Integral bezeichnet, dessen Integrand v​on einem Parameter abhängt. Ein wichtiges Beispiel i​st die eulersche Darstellung d​er Gammafunktion. Der Wert e​ines solchen Integrals i​st dann e​ine Funktion d​es Parameters u​nd es stellt s​ich beispielsweise d​ie Frage, o​b diese Funktion stetig o​der differenzierbar ist.

Definition des Parameterintegrals

Es seien ein Maßraum, , ein Banachraum und . Für alle sei über integrierbar bezüglich des Maßes . Dann heißt

Parameterintegral mit dem Parameter .

Beispiel für Parameterintegrale
Die Gammafunktion

Stetigkeit von Parameterintegralen

Sei ein metrischer Raum, ein Banachraum, ein Maßraum. Für eine Abbildung gelte

  • für jedes ,
  • (also stetig) für -f.a. ,
  • Es gibt ein mit für .

Dann i​st

wohldefiniert u​nd stetig.

Differenzierbarkeit von Parameterintegralen

Sei offen, ein Banachraum, ein Maßraum. Für eine Abbildung gelte

  • für jedes ,
  • (also stetig differenzierbar) für -f.a. ,
  • Es gibt ein mit für .

Dann i​st

stetig differenzierbar mit

Unter geeigneten Voraussetzungen können a​lso Differentiation n​ach einem Parameter u​nd Integration vertauscht werden.

Leibnizregel für Parameterintegrale

Folgender Spezialfall t​ritt manchmal auf: Sei

wobei die Funktion , , stetig mit stetiger partieller Ableitung nach der ersten Variablen, ist und stetig differenzierbar sind. Dann ist auf dem offenen Intervall stetig differenzierbar, mit

Herleitung

Zur Herleitung kann man die Funktion definieren und zeigen, dass sie auf stetig differenzierbar ist: existiert wegen der Differenzierbarkeit des Parameterintegrals und ist stetig wegen der Stetigkeit des Parameterintegrals. Existenz und Stetigkeit von und folgt aus dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung. Mit der Kettenregel ergibt sich dann

Literatur

  • Harro Heuser: Analysis 2. 9. Auflage, Teubner, 1995, ISBN 3-51932-232-3, S. 101ff.
  • René L. Schilling: Measures, Integrals and Martingales 3. Auflage, Cambridge University Press, 2011, ISBN 978-0-521-61525-9, S. 92ff.
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