Otto Gerdes
Otto Gerdes (* 20. Januar 1920 in Köln; † 15. Juni 1989) war ein deutscher Dirigent und Musikproduzent.
Leben
Gerdes studierte an der Musikhochschule Köln. Im Jahr 1946 gründete er in Köln ein Tanzorchester, bestehend aus 15 Musikern, das dann als „Kölner Rundfunk-Tanzorchester“ dem NWDR Köln zur Verfügung stand, der damals Nebenstelle des in Hamburg residierenden NWDR war und eine einzige Mittelwelle betrieb.
Das Orchester wurde im Herbst 1947 aufgelöst. Otto Gerdes übernahm beim Sender Koblenz des im Aufbau befindlichen Südwestfunks (SWF) die Dirigentenstelle des Unterhaltungsorchesters. Infolge des Umzugs der Landesregierung von Rheinland-Pfalz von Koblenz nach Mainz ergaben sich beim Sender Koblenz ebenfalls Umstellungen.
Gerdes übernahm später Dirigate bei anderen Orchestern, nun aber im Gegensatz zur Kölner Tätigkeit immer im E-Bereich, also der sogenannten „ernsten“ Musik. Er war als Dirigent, Musikproduzent und künstlerischer Leiter bei Opernhäusern in Berlin und München tätig und ging 1956 in gleicher Eigenschaft zur Deutschen Grammophon.
Der Musikkritiker Norman Lebrecht berichtet in einem seiner Bücher, Otto Gerdes sei aus den Diensten der Plattenfirma entlassen worden, kurz nachdem er morgens den Dirigenten Herbert von Karajan jovial mit „Herr Kollege“ begrüßt habe.
Mit den Rundfunk-Sinfonieorchestern Berlin und Leipzig spielte er für das DDR-Label „Eterna“ verschiedene Titel ein und war dem Vernehmen nach auch für die tschechoslowakische „Supraphon“ tätig.
Otto Gerdes war verheiratet mit der Opernsängerin Margot Janz (1920–2008). Die Ehe wurde in den 1960er Jahren geschieden.
Gerdes erhielt im Jahre 2001 posthum den Ehrenorden der freien Musiker-Loge Baden-Baden für sein Lebenswerk.