Ottavio Ferrari
Ottavio Ferrari (geb. 20. Mai 1607 in Mailand; gest. 7. März 1682 in Padua) war ein italienischer Gelehrter sowie Professor der Rhetorik und Kritiker. Er gab in Padua ein Werk Origines linguae Italiae heraus, in dem viele italienische musikalische Kunstausdrücke eine Stelle fanden.
Leben
Ottavio Ferrari verlor seinen Vater im Alter von vier Jahren und wurde daraufhin von seinem Onkel Francesco Bernardino erzogen, einem Mitarbeiter der von Kardinal Federico Borromeo gegründeten Biblioteca Ambrosiana.[1] 1617 trat Ferrari in das Mailänder Seminar ein, wo er neben Philosophie und Theologie auch Latein und Griechisch studierte. Seine Fähigkeiten brachten ihm die Wertschätzung von Kardinal Borromeo ein, der ihn 1629 zum Seminarlehrer für Rhetorik berufen ließ. 1631 wurde er Professor für Rhetorik.
1634 wurde er an der Universität Padua zum Professor für Philosophie ernannt und bewahrte die griechische Literatur vor dem Niedergang.
Die Wertschätzung, die seinen Diensten entgegengebracht wurde, lässt sich aus dem ihm verliehenen außerordentlichen Stipendium in Höhe von tausend Gulden ableiten. Für eine Lobrede, die er zum Lob der schwedischen Königin Christina (Pallas Svecica, 1651) rezitierte, wurde er mit einem goldenen Halsband im Wert von tausend Dukaten belohnt. Eine andere Lobrede, die zu Ehren von Ludwig XIV. veröffentlicht wurde, brachte ihm eine Rente von fünfhundert Kronen für fünf Jahre ein.
Nach dem Tod von Giuseppe Ripamonti ernannte ihn der Senat von Mailand zum öffentlichen Geschichtsschreiber. Ferrari verfasste sieben Bücher über die Geschichte der Stadt; aber der Mangel an notwendigen Dokumenten, verbunden mit der Angst, das Haus Habsburg einerseits und seinen Wohltäter, den König von Frankreich, andererseits zu beleidigen, veranlassten ihn, seine Papiere unvollendet und unveröffentlicht zu lassen.
Ferrari wird vor allem als Archäologe geschätzt und wurde als solcher durch mehrere gelehrte Werke bekannt. Er starb am 7. März 1682 in Padua.
Werke
- Ottavio Ferrari: Octavii Ferrarii De Re Vestiaria Libri Tres (la). typis Pauli Frambotti, Patavii 1642.
- Ottavio Ferrari: Origo et stemma gentis Martinenghae (la). typis Petri Mariae Frambotti, Patavii 1671.
- Ottavio Ferrari: Origines linguae italicae (la). typis Petri Mariae Frambotti, Patavii 1676.
- Ottavio Ferrari: Octavii Ferrarii Electorum libri duo. Accesserunt epistolae & inscriptiones (la). typis Petri Mariae Frambotti, Patavii 1679.
Literatur
- Francesco Piovan: Ferrari, Ottavio. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 46: Feducci–Ferrerio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1996.
Weblinks
- Literatur von und über Ottavio Ferrari in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Ottavio Ferrari. In: Dizionario Biografico. Abgerufen am 28. August 2021 (italienisch).