Ostermorgenjungfrau
Die Ostermorgenjungfrau, Osterjungfrau oder auch Osterjungfer ist eine Person aus einer gleichnamigen Osteröder Sage. Die Geschehnisse sollen sich auf der Alten Burg in Osterode zugetragen haben.
Handlung
Vor langer Zeit soll eine junge Frau auf der Alten Burg gelebt haben, und ein Ritter, der nach einer Version der Sage aus Herzberg kam, wollte sie zur Frau, doch sie wies ihn ab.
Deswegen überfiel er vor dem Osterfest die Burg. Er gab vor, sehr ermüdet zu sein, und bat um Unterkunft. Als seine Leute im Burghof standen, zogen sie die Schwerter, und drangen auf das Gesindel ein. Ein Priester stellte sich dazwischen, um die Jungfrau zu schützen und wurde erschlagen. Im sterben sprach er eine Verwünschung auf den Ritter aus.
Als der Ritter die Jungfrau ergreifen wollte, sprang sie, nach einer Version der Sage, mit dem Ruf:,, Ihr Heiligen schützt die Unschuld" aus dem Fenster. In diesem Moment erfüllte sich die Verwünschung des Priesters, und das Schloss brach zusammen. Der Ritter und sein Gefolge fanden den Tod.
Die Jungfrau soll in eine unterirdische Höhle gefallen und unverletzt geblieben sein. An jedem Ostermorgen vor Sonnenaufgang lässt sie sich sehen, weswegen sie Osterjungfrau genannt wird. Dann wäscht sie sich im Osterwasser, um immer jung und schön zu erscheinen.
Wer unverschuldet in Not geraten ist, dem zeigt sie sich dort, und nimmt ihn mit in ihre Höhle. Mit wertvollen Geschenken wie z. B. Goldstücken lässt sie ihn wieder gehen.[1]
Variante
In einer anderen Version der Sage wurde die Ostermorgenjungfrau von einem Ritter oder Knappen, welcher sie begehrte, im mit Schätzen gefüllten Keller der Burg gefangen gehalten. Einmal im Jahr durfte sie ihr Gefängnis verlassen und am heiligen Ostermorgen den Bärengraben hinunter und zum Lerbacher Wasser gehen, um sich zu waschen.[2]
Einordnung
Der Name der Osterjungfrau soll Astarod gewesen sein.[2]
Am Ort der heutigen Alten Burg wurde in vorchristlicher Zeit eine gleichnamige Göttin namens Oster oder Asteroth verehrt.
Die Alte Burg soll auf einem dieser Göttin geweihten Heiligtum, einem Tempel gebaut worden sein.[1][3]
Die Ostermorgenjungfrau trägt weiße Kleidung und hat blonde Haare.[1] Die Osterjungfrau ist Tochter eines Graf Osterode, welcher der Sage nach die Stadt Osterode durch ein Bethaus am Platz der heutigen Marktkirche begründete.[2]
Einzelnachweise
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Sagen aus dem Harz. Bechtermünz Verlag, 1996, ISSN 0723-2977, S. 351, doi:10.1515/arbi.1996.14.2.245.
- Ulf Diderichs, Christa Hinze: Sagen aus Niedersachsen. Hrsg.: Ulf Diderichs, Christa Hinze. Bechtermünz-Verlag.
- Caspar Calvör: Geschichte des alten Niedersachsen.