Osewoldter Koog
Der Osewoldter Koog (nordfriesisch: Oosewulder Kuuch) ist ein Koog in Nordfriesland, der 1935 eingedeicht und 1936 besiedelt wurde. Der Koog gehört zur Gemeinde Dagebüll sowie zum Schulbezirk und zur Kirchengemeinde des Ortes.
Geschichte
Der Name lehnt an das vermutlich bei der Sturmflut von 1320 untergegangene Kirchspiel Osewoldt, das fast an der gleichen Stelle gelegen haben muss.
Im Rahmen eines Landgewinnungsprogrammes unterlegt durch die nationalsozialistische Blut-und-Boden-Ideologie konnte 1935 der Osewoldter Koog eingedeicht werden (siehe auch: Adolf-Hitler-Koog, Hermann-Göring-Koog).[1] Die eingedeichte Gesamtfläche beträgt 176 Hektar, der neue Deich ist 2,6 Kilometer lang und wurde in 70.000 Tagewerken erstellt. Der benötigte Kleiboden wurde dem Wattenmeer entnommen und mit einer Feldbahn als einzigem technischen Hilfsmittel an die Baustelle transportiert. Alle weiteren Arbeiten wurden per Hand durchgeführt. Der neu geschaffene Koog wurde gleich nach seiner Fertigstellung im Jahr 1936 besiedelt. Zu diesem Zweck wurden sieben 17–19 Hektar große Bauernhöfe und neun Arbeitersiedlungen, zu denen jeweils 1–5 Hektar Land gehörte, erstellt.
Genau wie in der umliegenden Region vollzieht sich auch im Osewoldter Koog ein Strukturwandel hin zu landwirtschaftlichen Großbetrieben und zum Fremdenverkehr. 2007 waren nur noch ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb, sowie ein Nebenerwerbsbetrieb im Koog ansässig.
Verkehr
Die Bäderstraße zur Hafenmole in Dagebüll führt am Außendeich entlang.
Literatur
- Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. 1997, ISBN 3-88007-251-5
Einzelnachweise
- Lars Amenda: „Volk ohne Raum schafft Raum“. Rassenpolitik und Propaganda im nationalsozialistischen Landgewinnungsprojekt an der schleswig-holsteinischen Westküste, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 45 (2005), S. 4-31 (PDF; 228 kB) Abgerufen am: 28. Dezember 2008