Oscar Bardi de Fourtou
Marie François Oscar Bardi de Fourtou (* 3. Januar 1836 in Ribérac, Département Dordogne; † 6. Dezember 1897 in Paris) war ein französischer Politiker.
Erst Rechtsanwalt und Unterpräfekt des zweiten Kaiserreichs in seiner Vaterstadt, wurde de Fourtou 1871 in seiner Heimat in die Nationalversammlung gewählt und schloss sich den Monarchisten an.
Vom Dezember 1872 bis zum Mai 1873 war er Minister der öffentlichen Arbeiten, vom November 1873 bis zum Mai 1874 des Unterrichts und Kultus und vom Mai bis Juli 1874 des Innern. Er zeigte sich in diesen Stellen als klerikaler Bonapartist, und während er die Ultramontanen auf alle Weise begünstigte, verfolgte er die Liberalen mit scharfen Maßregeln. Er stimmte gegen die Verfassung der Republik und gehörte, 1876 in die Deputiertenkammer gewählt, zu den eifrigsten klerikalen Reaktionären.
Nach der Entlassung des Ministeriums Simon am 16. Mai 1877 nahm er im Kabinett Broglie das besonders wichtige Ministerium des Inneren an, zu dem er durch seine rücksichtslose, entschlossene Tatkraft besonders geeignet war. Während er in der Kammer 16. Juni erklärte, er verteidige die glorreichen Prinzipien von 1789 gegen die verbrecherischen von 1793, eröffnete er nach Auflösung der Kammer einen Feldzug gegen die republikanische Partei, wie er schlimmer nicht unter dem Kaiserreich vorgekommen: 50 Präfekten und 150 andere hohe Beamte wurden abgesetzt oder versetzt, die Zensur wieder eingeführt, und alle Lokale und Geschäfte, welche die solche auslegten, geschlossen.
Über 3000 Klagen wegen Pressevergehen oder Vergehen wider die Ordnung wurden bekannt und durch ein besonderes Blatt („Bulletin des Communes“) alle Gegner der Regierung verleumdet und beschimpft. Doch alles dies half nichts; die Regierung unterlag sowohl bei den Deputiertenwahlen am 14. Oktober als bei den Generalratswahlen am 4. November und Fourtou musste am 20. November mit dem ganzen Ministerium zurücktreten.