Opus reticulatum
Opus reticulatum ist eine Form des Mauerwerks im Römischen Reich.
Die Bezeichnung Mauerwerk ist dabei nicht ganz präzise: es handelt sich vielmehr um eine Mauerverblendung. Mindestens seit 273 v. Chr. (vgl. Lamprecht S. 38) errichteten die Römer Mauern, Gewölbe und Kuppeln aus Beton (opus caementitium). Dieser wurde zwischen zuvor aufgerichtete Mauerschalen gegossen.
Das Aussehen und die Konstruktion dieser Mauerschalen passte sich im Laufe der Jahrhunderte dem jeweiligen Zeitgeschmack an. So kam unregelmäßiges Steinmauerwerk (opus incertum) genauso vor wie Schalen aus Ziegeln (opus testaceum) oder Mischformen (opus mixtum).
Seit ca. 80 v. Chr. setzte sich das opus reticulatum mehr und mehr durch (in der Forschung ist umstritten, ob es chronologisch nach dem opus incertum anzusetzen ist). Dabei wurden Natursteine – nicht selten aus Tuff – pyramidenförmig bearbeitet. Die Pyramidenspitze wurde in den feuchten Putz gedrückt, so dass die quadratische Grundfläche (Seitenlänge in der Regel 6–7 cm) nach außen zeigte. Die Steine wurden so angeordnet, dass eine Ecke nach unten zeigte und sich somit das Gesamtbild eines Netzes ergab (lat. rete = das Netz).
Literatur
- Heinz O. Lamprecht: Opus caementitium. Bautechnik der Römer. Bau und Technik, 5. Aufl. 2001, ISBN 3-7640-0350-2