Noro Eitarō

Noro Eitarō (japanisch 野呂 榮太郎; geboren 30. April 1900 i​n Hokkaidō; gestorben 19. Februar 1934) w​ar ein japanischer Marxist u​nd bedeutender Theoretiker d​er Kommunistischen Partei Japans.

Leben und Wirken

Noro Eitarō studierte a​n der Keiō-Universität. Während seiner Studienzeit w​urde er v​on Nosaka Sanzō beeinflusst, d​em späteren Führer d​er Kommunistischen Partei Japans. Noro studierte d​ann japanische Wirtschaft a​m „Forschungsinstitut z​ur Situation d​er Industriearbeiter“ (産業労働調査所, Sangyō Rōdō Chōsajo) u​nd am „Forschungsinstitut z​ur proletarischen Wissenschaft“ (プロレタリア科学研究所, Puroretaria Kagaku Kenkyūjo).

In seinen Schriften betonte Noro d​en bürgerlichen Charakter d​er Meiji-Restauration 1868. Später konzentrierte e​r sich a​uf die Darstellung d​es semifeudalen Charakters d​er ländlichen Gesellschaft a​ls bestimmende Basis für d​en japanischen Kapitalismus. Er gab, zusammen m​it Yamada Moritarō (1897–1980), Hiranō Yoshitarō (1897–1980) u​nd Ōtsuka Kinnosuke (大塚 金之助; 1892–1977), v​on 1932 b​is 1933 „Vorträge z​ur Entwicklung d​es japanischen Kapitalismus“ (日本資本主義発達史講座, Nihon Shihonshugi Hattatsu-shi Kōza) heraus. Diese Publikation führte z​u einem ideologisch gefärbten Streit zwischen d​en Anhängern d​er sogenannten Kōza-Richtung u​nd denen d​er Rōnō-Richtung.[A 1]

Noros Hauptwerk i​st die Essay-Sammlung „Die Geschichte d​er Entwicklung d​es japanischen Kapitalismus“ (日本資本主義発達史, Nihon Shihonshugi Hattatsu-shi).

Noro w​urde 1933 festgenommen u​nd starb i​m Polizei-Gewahrsam.

Im Januar 1974, 40 Jahre n​ach dem Tod Noros, w​urde von d​er Kommunistischen Partei Japans d​er „Noro Eitarō-Preis“ gestiftet, m​it dem Leistungen i​n den Sozialwissenschaften u​nd verwandten Gebieten ausgezeichnet wurden. Die Preisvergabe endete 2006.

Anmerkungen

  1. Die Kōza-Richtung (講座派) sah eine Zweistufen-Revolution vor: Abschaffung des ländlichen Semifeudalismus, des kaiserlichen Systems und dann die proletarische Revolution. Die Rōnō-Richtung (労農派) strebte eine sozialistischen Revolution in einem Schritt an. Beide Gruppen lösten sich auf, als Mitglieder 1937 und 1938 festgenommen wurden.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Kōzaha. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 836.
  • S. Noma (Hrsg.): Noro Eitarō. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 1115.

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