Noonday Gun
Die Noonday Gun (chinesisch 午炮) ist ein Küstengeschütz an der Causeway Bay in Hongkong, das jeden Tag zur Mittagsstunde abgefeuert wird. Die Tradition entstand zur britischen Kolonialzeit und wird von den Jardines aufrechterhalten.
Geschichte
Der Überlieferung nach war es beim Handelshaus der Jardines im 19. Jahrhundert üblich, bei der Ankunft oder Abreise eines Tai-Pan im Victoria Harbour 21 Salutschüsse abzufeuern. In den 1860er Jahren störte sich ein Offizier der Royal Navy an der Praxis, die für hochrangige Militär- und Regierungsangehörige vorbehalten war. Er ordnete den Jardines an, jeden Tag zur Mittagsstunde einen Kanonenschuss als Zeitsignal abzufeuern.[1]
Während der japanischen Besetzung Hongkongs ab 1941 wurde das Ritual ausgesetzt und das Geschütz ging verloren. Unter britischer Verwaltung wurde ein neues 6-Pfund-Geschütz installiert und das Ritual wieder fortgeführt. 1961 wurde es gegen ein kleineres und weniger lautes Geschütz getauscht. Es handelt sich hierbei um eine QF 3 pounder Hotchkiss, die 1901 in Portsmouth hergestellt wurde.
Standort
Die Noonday Gun befindet sich auf einem kleinen Steinpodest und ist in Richtung Victoria Harbour ausgerichtet. Der Standort war früher als Kap East Point bekannt, ist durch Landgewinnungsmaßnahmen heute jedoch nicht mehr als Kap erkennbar. Zur Wasserseite hin ist der Standort von der Kellett Island und dem Causeway Bay Typhoon Shelter umschlossen, einem Sperrwerk zum Schutz von Booten vor Taifunen.
Zum Land hin befindet sich die Victoria Park Road, die an dieser Stelle nicht überquert werden kann. Ein Fußgängertunnel führt von der Noonday Gun zur Tiefgarage des gegenüber gelegenen Luxushotels The Excelsior. Das Hotel gehört zur Mandarin Oriental Hotel Group, die im Besitz der Jardines ist.
Ritual
Eine kleine Gruppe Schaulustiger versammelt sich zur Mittagszeit, um das Ereignis zu beobachten. Ein uniformierter Mitarbeiter der Jardines lädt das Geschütz. Um 12 Uhr schlägt er eine Glocke, feuert das Geschütz und schlägt die Glocke erneut. Anschließend öffnet er die Tore der umzäunten Stätte für einige Minuten, um den Anwesenden Gelegenheit zu geben, die Stätte aus der Nähe zu betrachten.
Weblinks
Einzelnachweise
- Michael Ingham: Hong Kong: a cultural history. Oxford University Press US, New York 2007, ISBN 978-0-19-531496-0, S. 76 (Google Books [abgerufen am 6. April 2013]).