Nikolaus Ganter

Nikolaus Ganter (* 5. Dezember 1809 i​n Bubenbach; † 24. Juli 1886 i​n Friedenweiler) w​ar ein deutscher Gastwirt, Maler u​nd Schwarzwälder Heimatdichter.

Leben

Nikolaus Ganter w​ar das vierte v​on elf Kindern d​es Schmiedes Andreas Ganter u​nd seiner Frau Rosina, s​ein älterer Bruder w​ar der späteren Malers Dionys Ganter (1798–1862). Er heiratete 1838 Juliane geborene Kleiser († 1881) u​nd zog m​it ihr n​ach Friedenweiler, w​o er u​m 1840 d​as dortige Bierhaus übernahm u​nd auch a​ls Ratsschreiber tätig war. Nach d​em Brand (gemeinsam m​it dem Maierhof) a​m 27. Oktober 1861 b​aute er d​as Gasthaus b​is zum 24. Juni 1862 wieder auf.

Als Maler w​ar er zunächst a​ls Uhrenschildmaler tätig, a​ls Kunstmaler w​ar er Autodidakt.[1] In seiner Schwarzwälder Heimat m​alte er Dorfansichten u​nd Schwarzwaldhöfe, Porträts s​owie für mehrere Kirchen u​nd Kapellen Kreuzwege a​uf Blech, m​eist nach e​iner Vorlage v​on Joseph v​on Führich (1800–1876), n​ur der Kreuzweg i​n Friedenweiler g​eht auf e​ine eigene Komposition zurück. Neben seiner Tätigkeit a​ls Maler u​nd Wirt verfasste e​r Knittelvers-Gedichte i​n lokaler Mundart.

Nach seinem Tod 1886 übernahm s​ein Sohn Karl Rudolph Ganter (1846–1899), d​er seit 1887 m​it Anna Maria geborene Weckermann verheiratet war, d​ie Gastwirtschaft. Auch e​r war a​ls Maler tätig u​nd malte zusammen m​it seinem Vater Kreuzwege s​owie 1882 e​in Vierzehn-Nothelfer-Bild für d​ie Kapelle d​es Bärenhofs i​n Schollach.

Werke (Auswahl)

  • 1839 Uhrenschild, Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen, entstanden anlässlich der Hochzeit seiner Cousine auf den Balzenhof in Langenordnach[2]
  • 1847 Großhof in Schwärzenbach, Öl auf Holz, Privatbesitz.[3]
  • 1848/49 Das sogenannte Milchhäusle bei Horben, Öl auf Holz, Freiburg, Augustinermuseum Inv. M 43/001[4]
  • 1855 Bachheim, Kirche, Kreuzweg
  • 1855: Die Schneekreuzkapelle bei Löffingen, Öl auf Metall, Privatbesitz[5]
  • um 1861: Schwärzenbach, Ebenemooshof, Kapelle, Altarbild Hl. Wendelin[6]
  • vor 1862: Friedenweiler im Winter (vom Fenster seines Bierhauses aus), Öl auf Leinwand, Privatbesitz[7]
  • 1863: Schollach, Bärenhof, Kapelle, Kreuzweg (dort seit 1880)
  • 1865 Ansicht von Friedenweiler, Freiburg, Augustinermuseum Inv. 1974/004[8]
  • 1866/67 Bubenbach, Kirche, Kreuzweg, Öl auf Metall
  • 1867: Döggingen, St. Mauritius, Kreuzweg, Öl auf Metall
  • 1869/70: Kirchen-Hausen, Pfarrkirche, Kreuzweg, Öl auf Metall (gemeinsam mit Karl Rudolph Ganter).
  • um 1875: Radierung: Eisenbach, 'Harzer Häuser'
  • 1881/82 Friedenweiler, Pfarrkirche St. Johann Baptist, Kreuzweg, Öl auf Metall (gemeinsam mit Karl Rudolph Ganter)
  • Schollach, Kirche, Kreuzweg, Öl auf Metall (zerstört beim Kirchenbrand 1939)
  • Unterbaldingen, Kirche, Kreuzweg, Öl auf Metall
  • Bierwirt in Friedenweiler, Öl auf Metall, versteigert April 2008[9]

Schriften

  • Friedenweiler und dessen Kloster. Entstehung und Schicksale bis zur Gegenwart; in Knittelversen kurz gegeben und anläßlich der Aufrichtung des Wirtshauses am 24. Juni 1862, welches am 27. Oktober 1861 mit d. F.F. sog. Maierhof abbrannte, vor dem anwesenden Publikum vorgetragen und auf vielseitiges Verlangen in Druck gegeben. Donaueschingen 1862. 15 S. (Nachdruck Fleig, Bräunlingen 1980).
  • Des Schwarzwälders Errungenschaft oder Das Schwarzwälder-Leben und sein Bestreben. Schwarzwälder Lebens- und Jahreslauf in Versen. 36 S. Buchdruckerei von Wilhelm Butz, Neustadt o. J. (nach 1874).

Literatur

  • Max Wingenroth: Schwarzwälder Maler. Karlsruhe 1922, S. 28–29.
  • Arnold Steiert: Aus Eisenbach stammende Schwarzwaldmaler des 19. Jahrhunderts. In: Franz Fettinger (Hrsg.): Auf dem hohen Wald. Heimatgeschichte von Eisenbach, Bubenbach und Oberbränd. Eisenbach 1991, S. 863–880, bes. S. 866–870.
  • Margret Zimmermann: Gemälde 19. und 20. Jahrhundert. Augustinermuseum Freiburg; Bestandskatalog. Modo-Verlag, Freiburg i. Br. 2004, ISBN 3-937014-01-2, S. 146. 372.
  • Gerrit Müller: Nikolaus Ganter (1809–1886) – Bierwirt und Maler an der Nahtstelle von Baar und Hochschwarzwald. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar 55, 2012, S. 101–120 (Digitalisat).
  • Dankmar Trier: Ganter, Nikolaus. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 48, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22788-4, S. 414.

Einzelnachweise

  1. Ein angebliches Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf ist weder archivalisch noch durch den Stil seiner Gemälde zu bestätigen.
  2. Müller Abb. 6.
  3. Müller Abb. 8.
  4. Zimmermann Abb. 287.
  5. Müller Abb. 10.
  6. Foto.
  7. Müller Abb. 11; und ein weiteres Bild.
  8. Zimmermann Abb. 288.
  9. Foto.
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