Nebrodi-Tanne
Die Nebrodi-Tanne (Abies nebrodensis), auch Nebroden-Tanne oder Sizilianische Tanne genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der Tannen (Abies) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie kommt nur im Norden der Insel Sizilien vor.
Nebrodi-Tanne | ||||||||||||
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Abies nebrodensis, blühend | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Abies nebrodensis | ||||||||||||
(Lojac.) Mattei |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Nebrodi-Tanne wächst als kleiner, immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 8 bis 15 Metern sowie Brusthöhendurchmesser von bis zu einem Meter erreichen kann. Die Baumkrone wächst breit-rundlich bis leicht abgeflacht. Die rissige und schuppige Borke ist orangefarben. Die Rinde der Zweige ist graugrün bis gelblich und weist nur selten eine bräunliche Behaarung auf.[1]
Die 7 bis 9 Millimeter großen, oval-konischen Knospen sind rötlich braun gefärbt und manchmal von einer dünnen Harzschicht bedeckt. Die zweizeilig und horizontal an den Zweigen angeordneten Nadeln sind steif, 1,2 bis 2 Zentimeter lang und 2 bis 2,5 Millimeter breit. An der Oberseite sind sie glänzend dunkelgrün und an der Unterseite blaugrün gefärbt. Die Nadelspitze kann sowohl abgerundet als auch eingekerbt sein. An der Nadelunterseite befinden sich neun bis zwölf Stomatastreifen.[1]
Generative Merkmale
Die Pollenkörner weisen Durchmesser von rund 85 Mikrometern auf. Die dunkelbraunen Zapfen sind mit einer Länge von 13 bis 20 Zentimeter und einem Durchmesser von rund 4 Zentimeter zylindrisch. Die Zapfenspitze ist abgerundet. Die Samen sind rund 7 Millimeter lang.[1]
Galerie
- Zweig
- männliche Blütenstände
- Zapfen
- Größtes Exemplar Europas im Park Sanssouci, Potsdam
Vorkommen
Die Nebrodi-Tanne kommt nur auf der Insel Sizilien vor. Heute findet man nur mehr ein Vorkommen auf dem Monte Scalone in den Monti Madonie. Dieses umfasst rund 1,5 Quadratkilometer.[2] Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasste auch die Gegend um Polizzi Generosa sowie den Monte Cervo und den Monte Polizzo.[1] Auf den Monti Nebrodi kam die Art nicht vor.[1] Zur Zeit Michele Lojaconos (1853–1919), des namengebenden Autors, verstand man unter den Nebroden auch das Gebiet der Madonie.
Die Nebrodi-Tanne kommt in Höhenlagen von 1400 bis 2000 Metern vor.[1] Es werden unter anderem trockene Hänge besiedelt. Die Böden bildeten sich großteils aus Kalkstein.[2]
Systematik und Taxonomie
Die Nebrodi-Tanne wird innerhalb der Gattung der Tannen (Abies) der Sektion Abies zugeordnet.
Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1844 durch Giovanni Gussone als Abies pectinata in seiner "Florae Siculae Synopsis", vol. 2, p. 614. Dieser Name war aber schon 1792 durch Jean-Emmanuel Gilibert für die Fichte (Picea abies) vergeben worden.[3] Michele Lojacono stufte die Sizilianische Tanne 1904 aber als eine Varietät, als Abies pectinata var. nebrodensis in Fl. Sicul. 2(2), p. 409 ein.[3] Erst Giovanni Ettore Mattei gab der Art dann 1908 den heute gültigen Namen.[3]
Synonyme für Abies nebrodensis (Lojac.) Mattei sind Abies alba subsp. nebrodensis (Lojac.) Nitz., Abies alba var. nebrodensis (Lojac.) Svoboda, Abies pectinata Guss. non Gilib. sowie Abies pectinata var. nebrodensis Lojac.[1]
Gefährdung und Schutz
Die Nebrodi-Tanne wird in der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Als Hauptgefährdungsgründe wird die geringe Bestandsgröße von 30 Bäumen sowie das kleine Verbreitungsgebiet und die Anfälligkeit gegenüber Waldbränden genannt.[2]
Quellen
Einzelnachweise
- Christopher J. Earle: Abies nebrodensis. In: The Gymnosperm Database. 22. Januar 2011, abgerufen am 4. November 2011 (englisch).
- Abies nebrodensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.3. Eingestellt von: Thomas, P., 2009. Abgerufen am 14. Januar 2015.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Abies nebrodensis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 3. April 2019.
Weblinks
- Vincenzo Anselmo: L'Abies nebrodensis, una rarità naturalistica a Polizzi Generosa. ItinerariaSicilia, abgerufen am 4. November 2011 (italienisch).