Nanninus
Nanninus war ein spätrömischer Offizier im 4. Jahrhundert n. Chr.
Nanninus, der offenbar ein erfahrener Offizier war, diente im Jahr 370 als comes im nördlichen Gallien. Auch in den folgenden Jahren operierte er in diesem Raum. Für 378 wird berichtet, dass Nanninus General der römischen Truppen am Oberrhein war und recht erfolgreich germanische Raubzüge bekämpfte. Er wird mehrmals von Ammianus Marcellinus erwähnt. Möglicherweise bekleidete Nanninus zu diesem Zeitpunkt den Rang eines comes rei militaris oder eines comes utriusque Germaniae. Im Jahr 387 fungierte er jedenfalls als magister militum und sicherte im Auftrag des Magnus Maximus zusammen mit dem ansonsten nicht bekannten Quintinus (der vielleicht auch als magister militum fungierte, doch ist dies unklar) die Rheingrenze.
Im Jahr 388 durchbrach eine größere Anzahl Franken die römische Grenzverteidigung und drang auf linksrheinisches Gebiet vor. Die Anführer der Franken waren Marcomer, Sunno und Gennobaudes. Über diesen Raubzug und die folgenden Ereignisse berichtete der um 400 schreibende Sulpicius Alexander in seiner Historia, von der uns aber nur ein längeres Exzerpt im Geschichtswerk des im 6. Jahrhundert lebenden Gregor von Tours erhalten ist (Decem libri historiarum 2,9). Die Franken plünderten demnach die Region um Köln und zogen mit reicher Beute ab. Nanninus und Quintinus hatten jedoch in der Zwischenzeit in Trier ihre Truppen gesammelt. Es gelang ihnen, einen Teil der Franken zu überraschen, Gennobaudes fiel wohl in den Kämpfen am Kohlenwald.
Die Lage am Rhein schien gesichert, dennoch plante Quintinus die Verfolgung der Franken. Nanninus hingegen riet zur Vorsicht und zog nach Mogontiacum ab, wo er vermutlich sein Hauptquartier hatte. Die folgenden Ereignisse sollten Nanninus recht geben, denn Quintinus und seine Truppen, die bei Neuss den Rhein überschritten, wurden in eine Falle gelockt und erlitten eine schwere Niederlage. Nanninus verschwindet ebenfalls aus den Quellen, vermutlich wurde er abgelöst, zumal 388 Magnus Maximus auch Theodosius I. unterlag und dieser womöglich einige Offiziere austauschte.
Literatur
- Arnold H. M. Jones John R. Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 1: A.D. 260 – 395. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 615 f.