Nachaufführungstheater
Nachaufführungstheater waren in der Regel Kinos außerhalb der Innenstädte und auf dem Land.
Sie besorgten die Nachspieltermine von Filmkopien, welche in den Innenstadt-Kinos bereits ausgewertet waren. Da sie meist eine einfachere Ausstattung aufwiesen als die großen Erstaufführungstheater und einen entsprechend niedrigen Eintrittspreis anbieten konnten, wurden diese Kinos teilweise auch „Puschenkino“ genannt; also: das Kino um die Ecke, in welches man einfach mit den Hausschuhen gehen konnte.
Der Niedergang der Nachaufführungstheater erfolgte in zwei Phasen: Die erste setzte mit der ersten Kinokrise ab 1958 ein. Diese hatte mehrere Ursachen: Zum einen hatte der deutsche Heimatfilm, welcher hauptursächlich für den Zuschauerboom in den frühen 1950er Jahren gesorgt hatte, seinen Zenit überschritten. Zweitens zog das Fernsehen in immer mehr deutsche Haushalte ein. Hauptursächlich dürfte jedoch die zunehmende Mobilität der Bevölkerung gewesen sein. So zogen es viele Menschen vor, mit dem Auto in die Stadt zu fahren und sich die Filme in größeren Kinos direkt nach der Premiere anzusehen. In den 60er Jahren mussten somit viele Kinos auf dem Lande, insbesondere im Einzugsgebiet größerer Städte, schließen.
Eine zweite Schließungswelle unter den Nachspielkinos erfolgte ab den 1970er Jahren mit der Einführung der sogenannten Schachtelkinos. Da viele große Innenstadtkinos in mehrere kleine Abspieleinheiten unterteilt wurden, konnten diese einen Film entsprechend länger in immer kleineren Kinos auswerten – erledigten die Nachspieltermine also quasi mit.
Da das Nachspiel für viele Stadtteilkinos nicht mehr lukrativ war, mussten diese entweder aufgegeben werden oder sich auf Spezialformen des Kinogewerbes – als Porno- oder Programmkino spezialisieren.