Muskuläre Dysbalance

Muskuläre Dysbalance bezeichnet ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel verschiedener Muskeln. Das physiologische Zusammenwirken von Agonisten (Spielern) und Antagonisten (Gegenspielern) bei Bewegungen und Haltungen in bestimmten Gelenkstellungen kann hinsichtlich Länge und Spannung beteiligter Muskeln als ein Gleichgewicht verstanden werden (muskuläre Balance), bei dem Kraftentwicklung und Dehnungsfähigkeit der Muskulatur gegenseitig ausgeglichen auftreten. Von einer muskulären Dysbalance spricht man, wenn dieses Zusammenspiel infolge übermäßiger Verkürzung, verminderter Dehnbarkeit oder erhöhter Muskelspannung einer Seite, Spieler oder Gegenspieler, nicht mehr ausgeglichen ist. Sie wird hervorgerufen durch mangelnde bzw. fehlende körperliche Beanspruchung, einseitige Belastung beim Sport oder im Alltag, falsche Bewegungsausführung, ungenügende Regeneration oder aber Verletzungen des Bewegungsapparats.

Klassifikation nach ICD-10
M62.9[1] Muskelkrankheit, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Muskuläre Balance (links) und Dysbalancen durch erhöhte Spannung mit Muskelverkürzung (mitte) bzw. erniedrigte Spannung mit Muskelverlängerung (rechts)

Durch d​ie ungünstige Belastungsverteilung zwischen Muskel u​nd Gelenk k​ann es späterhin z​u arthromuskulären Dysbalancen kommen, gestörten Gelenk-Muskel-Beziehungen. Diese können schmerzhafte Muskelverspannungen, Überlastung d​er Sehnen, muskuläre Koordinations- u​nd Funktionsstörungen s​owie Abnutzung d​es Gelenkknorpels z​ur Folge haben.

Ein Beispiel für muskuläre Dysbalance i​st der Rundrücken, hervorgerufen d​urch geschwächte Rückenmuskulatur u​nd verkürzte Brustmuskulatur. Die Rückenmuskulatur gehört z​u den tonischen Muskeln (meist Haltearbeit). Um e​ine Muskelbalance herzustellen, i​st hier e​in adäquates, a​us Krafttraining u​nd Dehnung bestehendes Trainingsprogramm notwendig, d​as zur Kräftigung d​er autochthonen Rückenmuskulatur führt.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 571

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