Musik Gambias
Die Musik Gambias steht in enger Beziehung mit der Musikszene seines westafrikanischen Nachbarlandes Senegal.
Traditionelle Musik
In der traditionellen Musik Gambias spielen die Jali (oder Jeli), im frankophonen Sprachraum als „Griot“ bezeichnet, eine tragende Rolle. Als eine Tradition des Lobgesangs, der innerhalb der Familien weitergegeben wird, ist sie seit der Zeit des mittelalterlichen Mandereiches in der ganzen westafrikanischen Region verbreitet. Weit verbreitet ist unter den gambischen Jali das Spielen der Kora, einer 21-saitigen Harfe.
Die Volksgruppe der Mandinka, die auf das Mandereich zurückgeht, stellt rund vier Zehntel der Bevölkerung Gambias. Eine musikalische Hochburg entstand in der Region um den Ort Brikama, darunter die Musiker Amadou Bansang Jobarteh oder Foday Musa Suso. Letzterer gründete in den 1970er-Jahren in New York die Mandingo Griot Society, wobei in Zusammenarbeit mit Bill Laswell, Philip Glass und dem Kronos Quartet die Mandemusik Einfluss auf die New Yorker Avantgarde-Szene nahm.
Popmusik
Die Geschichte der gambischen Popmusik begann in den 1960er-Jahren, als die Gruppen The Super Eagles und Guelewar gegründet wurden, zu der Zeit, als beliebte Bands amerikanische, britische oder kubanische Musik spielten. 1977 gingen die The Super Eagles nach London und wirkten in Mike Raven’s Band Call mit. Sie spielten Merengue und andere Musikstile mit afrikanischem Einfluss und in der Sprache Wolof gesungene Texte. Nach den Darbietungen spielten sie improvisierte traditionelle Weisen, worauf sie von einem nicht näher beschriebenen Mann aufgefordert wurden mehr in diesem Stil zu spielen. Dies inspirierte die Gruppe zu der Rückkehr nach Gambia, um die musikalischen Wurzeln des Landes zu studieren. Sie durchreisten zwei Jahre das Land und gründeten sich als reformierte Band unter dem Namen Ifang Bondi erneut. Ihr Musikstil wurde als Afro-Manding-Blues bezeichnet.
Ifang Bondi und andere gambische Musiker verursachten Unruhen, als sie in andere Länder wie beispielsweise in die Niederlande emigrierten und damit die im Entstehen begriffene Musikindustrie dezimierten. In den 1990er-Jahren waren der Musiker Jaliba Kuyateh und seine Kumareh Band einer der bekanntesten Vertreter der gambischen Musik. Weiter gibt es eine wachsende gambische Hip-Hop-Szene.
Literatur
- Hudson, Mark, Jenny Cathcart and Lucy Duran. „Senegambian Stars Are Here to Stay“. 2000. In Broughton, Simon and Ellingham, Mark with McConnachie, James and Duane, Orla (Ed.), World Music, Vol. 1: Africa, Europe and the Middle East, pp 617–633. Rough Guides Ltd, Penguin Books. ISBN 1-85828-636-0