Museum im Malhaus

Das Museum i​m Malhaus i​st ein Heimat- u​nd Schriftsteller-Museum a​m Ufer d​er Halbinsel Wasserburg (Bodensee) b​eim Hafen u​nd Landesteg d​er Bodensee-Schiffsbetriebe.

Wappen der Fugger von der Lilie
Blick vom Hafenkai auf das Malhaus (2008)

Geschichte

Das denkmalgeschützte Malhaus wurde 1597 als zweigeschossigen Sattelnachbau mit geschwungenem Giebel errichtet. In den Bau des Gerichtsgebäudes und Gefängnisses der Fugger (Fugger von der Lilie – schwäbisches Kaufmannsgeschlecht) auf der Wasserburger Halbinsel wurden damals die inzwischen strategisch nicht mehr wichtigen Festungsmauern einbezogen. Sie bildeten ein starkes Fundament für das auf fast quadratischem Grundriss errichtete, zweieinhalbstöckige Gebäude und sind bis heute noch gut zu erkennen. Im Erdgeschoss wurden fünf Gefängniszellen sowie ein Raum für die Aufseher und im ersten Stock ein Gerichtssaal eingerichtet. Dieser Raum besitzt eine flach gewölbte, sogenannte „Lindauer Decke“ – mit den charakteristischen Lindenblättern an den Enden der Rundbalken.

In diesem Gerichtssaal wurden zwischen 1655 und 1664 durch die Fuggerische Herrschaft Wasserburg (heutige Bodenseegemeinden Wasserburg, Nonnenhorn und Bodolz) die „Wasserburger Hexenprozesse“ abgehalten.[1]

Das Gebäude b​ot im 18. Jahrhundert Mönchen u​nd später Schulklassen Platz.

Seit 1979 beherbergt d​as Malhaus e​in Orts- u​nd Heimatmuseum. Alfred Schmiedinger w​ar von 1979 b​is 1991 a​ls erster Museumsleiter für d​ie Ausstellungen verantwortlich.

Das Gebäude auf der Wasserburger Halbinsel wurde 1978/79 und erneut im Frühjahr 1994 im Auftrag der Gemeinde Wasserburg saniert. Im Zuge der Dach- und Fassadensanierung 2011 wurden beim neuen Anstrich der Fensterläden die Farben Gold und Blau aus dem Wappen der Fugger wieder aufgegriffen.[2]

Ausstellungsinhalte

Über d​rei Etagen verteilt werden i​m Malhaus unterschiedliche Wissensbereiche a​ls Dauerausstellung präsentiert:

  • Fischerei: Fischer am Bodensee / Wasserburg
  • Martin Walser: Kinder- und Jugendzeit in Wasserburg
  • Hexenverfolgung: Hexenprozesse und -zellen im Malhaus
  • Horst Wolfram Geißler: Wasserburger Ehrenbürger

Ergänzend werden h​ier auch i​mmer wieder wechselnde Sonderausstellungen präsentiert:

  • 1979: Der Wasserburger Kunstmaler Franz Löffler (1875–1955)
  • 2008/2009/2010: „Hexenverfolgung unter der Fuggerschen Herrschaft in Wasserburg“
  • 2011/2012: „Starker Tobak – Streifzug durch die Welt des Tabaks“
  • 2013: „Kinderträume – Technisches Spielzeug“
  • 2016: „Heimischer Obstbau – gestern und heute“
  • 2021: "Sonderaustellung "Blickwinkel"

Einzelnachweise

  1. Die Hexenverfolgungen in der fuggerischen Herrschaft Wasserburg (Manfred Tschaikner; PDF, 4,2 MB)
  2. Sanierung Malhaus, Wasserburg

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